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profile_magazin_14_2015

People + Architecture58 den 1990er-Jahren einige Wohnhäuser und kleinere Museen in Japan realisiert hatten, verlagerten sie den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit zunehmend nach Europa und in die Vereinigten Staaten, wo sie sich mit ihren außergewöhnlichen Vorschlägen schnell ein unverkennbares Image aufbauten. Transparenz und Offenheit, eine minimalistische Reduktion in Material und Farbe, eine Vorliebe für Glas, Beton und die Farbe Weiß charakterisieren die Entwürfe von SANAA. »Wir konzentrieren uns auf die Essenz, das ist das Wichtigste für uns. Und die Essenz eines Raumes ist nun mal Weiß. Noch reduzierter geht es nicht, sonst wäre unsere Architektur wahrschein- lich durchsichtig oder unsichtbar«, erklärte Sejima in einem ihrer raren programmatischen Statements. Diese Suche nach dem »Beinahe-Nichts« zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Arbeiten. Weltweite Anerkennung fand das Architekten- duo mit dem 2004 eröffneten »Museum für zeitge- nössische Kunst des 21. Jahrhunderts« in Kanaza- wa. Der kreisrunde, rundum verglaste Baukörper hat weder eine Schauseite noch einen klar definier- ten Haupteingang. Je nach Raumbedarf können die einzelnen Museumsbereiche mit großformatigen Glasschiebewänden gegliedert werden. Mit die- sem traditionell japanischen Bauelement brachten SANAA nicht nur das komplexe Raumprogramm in eine äußerst reduzierte Form, sondern sie stellten auch die für ihre Entwürfe charakteristische Bezie- hung zwischen Innen- und Außenwelt her. Wie die japanischen Architekten die Massivität europäischer Bauten auflösen, lässt sich am Zoll- verein-Kubus ablesen. Das 2006 eröffnete Hoch- schulgebäude wurde für die inzwischen wieder geschlossene »Zollverein School of Management and Design« errichtet. Über die Fassaden des 35 x 35 x 34 m messenden Kubus spannten SANAA im Wettbewerbsentwurf ein feinmaschiges Raster von rund 3500 unterschiedlich großen Fensteröffnun- gen. Diese Vielfalt reduzierten sie bei der Umset- zung auf die immer noch stattliche Summe von 132 Fenstern in vier verschiedenen Größen. Die meisten von ihnen befinden sich übrigens an der südwestli- chen Ecke mit Blick auf das Gelände der Zeche Zoll- verein. »Zart wie eine Rauchwolke, die zwischen Bäu- men schwebt«, beschreiben SANAA den Pavillon für die Serpentine Gallery, mit dem sie 2009 die Londoner Kensington Gardens verzauberten. Der Pavillon war größtenteils offen, lediglich die Café- d + d d Serpentine Gallery 2009, London/GB: Unterschiedlich hohe Chromstahlpfeiler tragen ein spiegelblank poliertes Aluminiumdach, das sich über eine Fläche von 557 m2 durch die Parkanlage zieht. d + d d Serpentine Gallery 2009, London, United Kingdom: Chromium steel pillars of different heights support a polished aluminium roof, which extends over 557 m² of parkland. FOTOSPHOTOSIvanBaan

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