Im Fokus: Auswirkungen, Risiken und Chancen unseres Geschäftsmodells

Ab dem Geschäftsjahr 2025 richten wir unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung sukzessive an den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) aus. Um uns darauf vorzubereiten, haben wir 2024 eine mehrstufige Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt.

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Einführung

Grundlage für die Wesentlichkeitsanalyse ist die Bestimmung der wesentlichen Berichtsthemen. Wie diese zu ermitteln sind, ist in den europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (European Sustainability Reporting Standards, kurz: ESRS) beschrieben. Entscheidend ist, dass Unternehmen sowohl ihre Auswirkungen auf Mensch und Natur analysieren sollen („Impact Materiality“) als auch geschäftliche Risiken und Chancen, die sich aus einer Nachhaltigkeitsperspektive heraus ergeben („Financial Materiality“ bzw. „finanzielle Auswirkung“).

Den Ausgangspunkt unserer Betrachtung bildeten die zehn themenspezifischen ESRS-Standards („Themenfelder“) sowie die in Standard ESRS 1, AR 16, vorgeschlagenen Nachhaltigkeitsaspekte („Themen“). Diese wurden in einem vierstufigen Prozess unter Einbindung von Stakeholdern diskutiert und im Hinblick auf ihre Wesentlichkeit für Schüco bewertet.

Ergebnisse

Acht wesentliche, zwei nicht wesentliche Themenfelder

Im Verlauf des Prozesses wurden acht Themenfelder als wesentlich identifiziert (siehe Abbildung). Die Bewertung erfolgte dabei in Einklang mit ESRS 1 anhand festgelegter Kriterien, deren Ausprägung mithilfe einer transparenten Bewertungslogik bestimmt wurde. Mehr Details zu unserem vierstufigen Prozess finden sich im Textabschnitt „Methodik“.

Jedem Thema konnte auf diese Weise eine spezifische Punktzahl zugewiesen werden. Die Einstufung als „wesentlich“ erfolgte, wenn ein Thema eine Punktzahl von mindestens 7,5 (bezogen auf die „Impact Materiality“) beziehungsweise 2,5 (bezogen auf die „Financial Materiality“) erreichte. Die Themenfelder „Verbraucher und Endnutzer“ sowie „Betroffene Gemeinschaften“ wurden unter anderem auf der Basis unseres B2B-fokussierten Geschäftsmodells und aufgrund lokal sehr begrenzter Risiken als nicht wesentlich identifiziert.

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Anhand der Wesentlichkeitsanalyse hat Schüco 23 unternehmensspezifische Nachhaltigkeitsthemen identifiziert. Sie bilden die Grundlage für unser CSRD-konformes Reporting. Die folgende Tabelle clustert unsere wesentlichen Themen entlang der Kategorien Umwelt, Soziales und Governance.

Umwelt

E1: Klimawandel

  • Anpassung an den Klimawandel
  • Klimaschutz
  • Energie

E2: Umweltverschmutzung

  • Luftverschmutzung
  • Wasserverschmutzung
  • Bodenverschmutzung
  • Besorgniserregende Stoffe
  • Besonders besorgniserregende Stoffe
  • Mikroplastik

E3: Wasser

  • Wasserverbrauch

E4: Biodiversität

  • Direkte Ursachen des Biodiversitätsverlusts
  • Auswirkungen auf Umfang und Zustand von Ökosystemen
  • Auswirkungen und Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen

E5: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

  • Ressourcenzuflüsse, einschließlich Ressourcennutzung

Soziales

S1: Eigene Belegschaft

  • Arbeitsbedingungen 
  • Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle

S2: Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette

  • Arbeitsbedingungen (Lieferkette) 
  • Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle (Lieferkette) 
  • Sonstige arbeitsbezogene Rechte

G1: Unternehmensführung

  • Unternehmenskultur 
  • Schutz von Hinweisgebern (Whistleblowers)
  • Management der Beziehungen zu Lieferanten, inkl. Zahlungspraktiken
  • Antikorruption

ESG-Themen im Fokus

Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung unserer wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen auf Basis der themenspezifischen ESRS-Standards.

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Umwelt

  • Klimawandel (ESRS E1), Umweltverschmutzung (E2) und Ressourcennutzung (E5) sind die für Schüco wesentlichen Themen, weil sie eng mit der Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung von Produkten für die Gebäudehülle verbunden sind.
  • Ebenfalls wesentlich, wenngleich mit geringeren finanziellen Risiken verbunden, sind Aspekte aus den Themenfeldern „Wasserverbräuche“ (E3) und „Biologische Vielfalt und Ökosysteme“ (E4), die besonders in den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen zu erheblichen negativen Auswirkungen führen.
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Soziales

  • Motivierte und gut qualifizierte Mitarbeitende sind für unser beratungsintensives Geschäftsmodell zentral (S1). In Bezug auf die eigene Belegschaft sehen wir wesentliche Chancen in der Bereitstellung einer sicheren, attraktiven und motivierenden Arbeitsumgebung, in der Mitarbeitende Wertschätzung erfahren und mitgestalten können.
  • Einen Großteil unserer Rohstoffe beziehen wir aus Ländern mit vergleichsweise geringen Arbeits- und Menschenrechtsauflagen. In Bezug auf Arbeitnehmende in der Wertschöpfungskette (S2) erachten wir es daher als wesentlich, uns für faire und sichere Arbeitsumgebungen zu engagieren, in denen unter anderem Arbeitszeiten eingehalten, Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt und existenzsichernde Löhne gezahlt werden.
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Governance

  • Wesentlich ist für uns, eine auf Ethik und Compliance ausgerichtete Unternehmenskultur lebendig zu halten, mit verbindlichen Verhaltensregeln für unsere Mitarbeitenden, Lieferanten und Geschäftspartner (G1).
  • Dazu gehört ein niedrigschwelliges Meldewesen, das es Menschen innerhalb und außerhalb unseres Unternehmens ermöglicht, Fehlverhalten anzuzeigen und wirksam zu unterbinden.
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Methodisches Vorgehen zur Ermittlung der wesentlichen Themen

Die Zusammenstellung, Analyse und Bewertung unserer wesentlichen Themen erfolgten in einem vierstufigen Prozess, den wir im Folgenden kurz vorstellen.

Schritt 1: Erstellung einer umfassenden Longlist potenziell relevanter Themen
  • Mithilfe vergangener Analysen zur Wesentlichkeit und einer neu durchgeführten Analyse der materialbezogenen Wertschöpfungsketten für Aluminium, Stahl, PVC und Glas wurden direkte und indirekte Umweltauswirkungen („Impacts“) sowie Abhängigkeiten von natürlichen Ressourcen („Dependencies“) betrachtet, die mit dem Geschäftsmodell von Schüco einhergehen.
  • Die Ergebnisse der Analyse wurden mit der Liste an Nachhaltigkeitsaspekten aus dem ESRS-1-Standard abgeglichen. Zudem wurde zwischen negativen und positiven Auswirkungen sowie zwischen potenziellen und tatsächlichen Auswirkungen unterschieden.
  • In einem Workshop wurden die Themen mit internen Nachhaltigkeitsverantwortlichen diskutiert und es wurde eine Aufstellung aller Auswirkungen, Risiken und Chancen (abgekürzt: IROs) finalisiert.
Schritt 2: Validierung der Longlist durch Stakeholder-Dialoge
  • Gemäß den Anforderungen aus ESRS 1 wurde zunächst analysiert, welche Stakeholder-Gruppen direkt von den Unternehmensaktivitäten betroffen sind („Betroffene“) und welche einen Einfluss auf das Unternehmen haben („Experten/Adressaten“).
  • Es wurde zugeordnet, welche Erwartungen die identifizierten Stakeholder-Gruppen in Bezug auf unsere nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen haben und über welches Fachwissen sie verfügen.
  • Stakeholder wurden in einem letzten Schritt gemäß ihrer Relevanz geclustert, wobei die Kriterien „Betroffenheit“, „Einfluss“ und „Fachwissen“ berücksichtigt wurden. Die Priorisierung bestimmte die Form der Ansprache: So lag der Fokus der Stakeholder-Befragungen auf Gruppen, die entweder unmittelbar von unseren Aktivitäten betroffen waren oder die über Fach- bzw. Expertenwissen in Bezug auf spezifische Fragestellungen verfügen. Daher wurden zum Beispiel sowohl Kunden und Mitarbeitende (hoher Einfluss, hohe Betroffenheit) als auch Wissenschaftler und Angehörige von Non-Profit-Organisationen (niedriger Einfluss, niedrige Betroffenheit) befragt.
  • Um die wichtigen Perspektiven der Stakeholder „Natur“, „Beschäftigte in der Wertschöpfungskette“ und „lokale Gemeinschaften“ einzubinden, wurde auf Literatur zurückgegriffen. Zusätzlich eingebunden war der WWF, Schücos langjähriger Sparringpartner in der Nachhaltigkeitsarbeit.
Schritt 3: Detailanalysen und Datenaufbereitung
  • Mithilfe einer Klimarisikoanalyse sowie weiterer Detailanalysen wurden die Ergebnisse aus dem ersten Workshop verifiziert.
  • Die Betrachtung von potenziellen Klimaszenarien trug dazu bei, Klimarisiken und Geschäftschancen für das Unternehmen greifbarer zu machen, aber auch physische Risiken und transitorische Risiken zu beleuchten.
Schritt 4: Wesentlichkeitsbewertung
  • Für den eigentlichen Bewertungsworkshop wurden die Informationen aus den vorangegangenen Analysen und Gesprächen kompakt aufbereitet.
  • Die Wesentlichkeit jedes einzelnen Themas wurde anhand der in ESRS 1 vorgegebenen Kriterien (u. a. Ausmaß, Umfang, Wiederherstellbarkeit, Wahrscheinlichkeit) und mithilfe von vorab definierten, fünfstufigen Skalen bestimmt. Die Definitionen der einzelnen Skalenbereiche lagen den Teilnehmenden des Bewertungsworkshops vor und bildeten die Grundlage für die anschließende Betrachtung der einzelnen Auswirkungen, Risiken und Chancen (kurz „IROs“; für: Impacts, Risks and Opportunities).
  • Grenzwerte für die Wesentlichkeit wurden jeweils in der Mitte der Skalen festgelegt. Der Grenzwert für eine wesentliche umweltbezogene Auswirkung liegt somit bei größer oder gleich 7,5 (Impact Materiality). Ein Wert größer oder gleich 2,5 markiert einen Aspekt, der wesentliche finanzielle Chancen oder Risiken birgt (Financial Materiality).