Sanierungsgründe im architektonischen Kontext
Bestandsgebäude prägen den Charakter unserer Städte und bieten enormes Potenzial für innovative Architektur. Schätzungen zufolge werden 85 bis 95 % der heutigen Gebäude auch 2050 noch genutzt. Der nachhaltige Umgang mit Bestandsimmobilien und deren Anpassung an neue Anforderungen – etwa Energieeffizienz, Klimaschutz, Sicherheit und flexible Nutzungskonzepte – wird für Architekten immer wichtiger. In Deutschland gelten rund 60 % der Gebäude kurzfristig als sanierungsbedürftig. Auch politische Vorgaben und Förderprogramme verstärken die Relevanz energetischer Modernisierungen im Vergleich zum Neubau. Die Gründe für Sanierungen sind dabei vielfältig: von der Wertsteigerung bis hin zur Erfüllung zukünftiger Nutzungs- und Klimaanforderungen.
1.Fassadensanierung: Konstruktion & Formgebung
Die Sanierung der Gebäudehülle eröffnet neue architektonische Möglichkeiten und wertet die Immobilie und das Erscheinungsbild sichtbar auf. Gleichzeitig verbessert eine innovative Fassadenkonstruktion die Energieeffizienz nachhaltig und reduziert Betriebskosten.
2. Flexible Nutzung & Zukunftsfähigkeit
Sanierungen ermöglichen die Anpassung an veränderte Nutzungsanforderungen – von Wohn- über Büro- bis hin zu Mischnutzung. Verbesserte Dämmung, smarte Lüftungssysteme und optimierte Tageslichtführung steigern Behaglichkeit und Wohlbefinden.
3. Energieeffizienz & Reduktion laufender Kosten
Moderne Fassaden-, Fenster- und Haustechniksysteme reduzieren den Energiebedarf und senken Betriebskosten dauerhaft.
4. Sicherheit & Brandschutz
Technische Upgrades erhöhen Brandschutz, Einbruchhemmung und sorgen für barrierefreie Zugänglichkeit.
5. Klimagerecht Sanieren gegen extreme Hitze
Intelligenter Sonnenschutz, Fassadenbegrünung und Automatisierung schützen vor Überhitzung und unterstützen nachhaltige Konzepte.
6. Wertsteigerung
Eine gelungene Sanierung erhält den Wert der Immobilie und bietet Potenzial für eine deutliche Wertsteigerung.
1. Fassadensanierung: Konstruktion & Formgebung
Eine Fassadensanierung kann aus verschiedenen Gründen notwendig oder gewünscht sein. Neben einer von vorn herein geplanten energetischen Sanierung können bauliche Schäden durch Witterung oder Alterung oder der Wunsch nach einer Neugestaltung der Fassade eine Sanierung begründen.
Schüco Lösungen für die Ertüchtigung von Fassaden reichen von minimalinvasiven Eingriffen wie dem Komponententausch bis hin zu der Überbauung bestehender Fassaden mit einer neuen Dicht- und Dämmebene oder der Integration von BIPV zur Energieerzeugung:
2. Flexible Nutzung & Zukunftsfähigkeit
Durch flexible Grundrissgestaltung und moderne Gebäudetechnik können Räume unkompliziert an veränderte Funktionsbedarfe angepasst werden – ob Wohnen, Arbeiten oder Gewerbe. Auf das gesamte Gebäude abgestimmte Fenster- und Fassadensysteme steigern dabei nicht nur die Energieeffizienz und den Klimaschutz, sondern sorgen auch für höchsten Nutzerkomfort. Verbesserter Schall- und Einbruchschutz, optimale Tageslichtnutzung, kontrollierte Lüftung und leistungsfähige Sonnenschutzlösungen schaffen angenehme, sichere und produktive Umgebungen. Durch barrierefreie Gestaltung und den gezielten Einsatz emissionsarmer Materialien werden Gebäude nachhaltig und für alle Nutzergruppen offen gestaltet.
Mit einer durchdachten Sanierung sichern Architekt:innen so langfristig den Wert, die Funktion und die Attraktivität des Bestands.
- Maximale Gestaltungsfreiheit: Durch gezielten Umbau lassen sich Grundrisse flexibel an veränderte Nutzerbedürfnisse und moderne Arbeitswelten anpassen.
- Höherer Komfort durch bessere Bauphysik: mit Fenster- und Fassadensysteme Aluminium- oder Kunststoff
- Effektiver Schall- und Einbruchschutz: Akustisch optimierte Fensterlösungen und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen schaffen ruhige, geschützte Arbeits- und Wohnbereiche.
- Klimagerechte Planung: Sonnenschutzsysteme und Hitzeschutz optimieren den sommerlichen Wärmeschutz und erhöhen das Wohlbefinden auch in wärmeren Jahreszeiten.
- Lichtoptimierung: Eine durchdachte Tageslichtplanung – etwa durch gezielte Arbeitsplatzanordnung und individuell steuerbare Sonnenschutzsysteme – fördert Produktivität, Gesundheit und Kreativität.
- Frische Luft rund um die Uhr: Kontrollierte Lüftungskonzepte sichern eine dauerhaft hohe Luftqualität.
- Barrierefreiheit als Standard: Sanierungen bieten die Chance, Gebäude umfassend barrierefrei zu gestalten – z. B. durch schwellenlose Zugänge, Aufzüge und intuitive Orientierungshilfen.
- Gesundheit und Nachhaltigkeit: Schadstoffsanierungen sorgen für ein gesundes Raumklima und schützen Nutzer langfristig – dank geprüfter, unbedenklicher Baumaterialien.
Bei der energetischen Sanierung von Nichtwohngebäuden spielen die Nutzungsprofile eine entscheidende Rolle. Nutzungsprofile beschreiben die Art und den Umfang der Gebäudenutzung und haben einen erheblichen Einfluss auf den Energiebedarf. DIN V 18599-10 definiert standardmäßig verschiedene Nutzungsprofile für Nichtwohngebäude, zum Beispiel deren durchschnittliche Raumtemperatur: 15 °C für gewerbliche und industrielle Hallen, 22 °C für Bürogebäude, 20 °C für Schulen und 24 °C für Krankenhäuser. Die Nutzungsprofile berücksichtigen Faktoren wie Belegungsdichten, Betriebszeiten, Raumtemperaturen und interne Wärmelasten durch Personen, Beleuchtung und Geräte.
3. Energieeffizienz & Reduktion laufender Kosten
Für Architekt:innen ist die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden eine zentrale Aufgabe. Die Optimierung der Gebäudehülle – etwa durch hochwertige Fassadensysteme, moderne Fensterlösungen oder innovative Vorhangfassaden – reduziert den Energiebedarf signifikant und schafft messbare Mehrwerte: niedrigere Betriebskosten für Heizung und Kühlung, gesteigerte Nutzerattraktivität und eine nachhaltige Wertsteigerung der Immobilie.
Insbesondere Nichtwohngebäude bieten aufgrund ihres meist hohen Energieverbrauchs besondere Potenziale. Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) verpflichtet dazu, die Energieeffizienz gezielt zu verbessern: Bis 2030 müssen 16 %, bis 2033 weitere 10 % der schlechtesten Bestandsgebäude im Nichtwohnsektor umfassend energetisch saniert werden. Förderprogramme wie die KfW unterstützen diese Maßnahmen finanziell und ermöglichen somit das Erreichen höherer Effizienzstufen.
Im Fokus stehen Maßnahmen wie:
- Umfassende Fassadendämmung und Austausch bzw. Modernisierung der Verglasung,
- hochwärmedämmende Fenster,
- Installation von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung,
- Außenliegender Sonnenschutz für sommerlichen Wärmeschutz,
- Tageslichtoptimierung für bessere Lichtverhältnisse und Energieeinsparungen,
- Gebäudeautomation zur effizienten Steuerung aller Systeme (im GEG für Nichtwohngebäude vorgeschrieben),
- Integration von bauwerkintegrierter Photovoltaik für die Eigenstromversorgung.
Eine Sanierung kann auch dazu dienen, die Funktionalität des Gebäudes zu verbessern und es an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen, zum Beispiel durch die Installation neuer technischer Anlagen. Die Überprüfung technischer Anlagen, einschließlich der Sanierungsaspekte, ist ein wichtiger Bestandteil der Instandhaltung und Sicherheit von Gebäuden. Sie umfasst die regelmäßige Kontrolle, Wartung und gegebenenfalls die Sanierung von technischen Anlagen wie Heizungs-, Lüftungs-, Elektro- und Sicherheitssystemen. Ziel ist es, einen sicheren und effizienten Betrieb zu gewährleisten und Ausfälle zu vermeiden.
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4. Sicherheit und Brandschutz
Jede Sanierung eines Gebäudes ist eine gute Gelegenheit, den Brandschutz zu verbessern, um die Sicherheit von Personen und Sachwerten im Gebäude zu gewährleisten. Dies umfasst sowohl bauliche Maßnahmen, wie die Verwendung von nichtbrennbaren Materialien und die Schaffung von (neuen) Brandabschnitten, als auch organisatorische Aspekte, wie die Bereitstellung von Löschmitteln und die Schulung der Mitarbeitenden.
Abhängig von der geplanten Nutzung sowie vorhandenen und neuen Gebäudestrukturen werden die Maßnahmen zum baulichen Brandschutz sowie Rettungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen in einem Brandschutzkonzept festgelegt. Bereits vorhandene Brandschutzelemente müssen auf ihre Tauglichkeit und Leistungsfähigkeit geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden.
Auch brandschutztechnische Anforderungen ändern sich oft bei der Umnutzung. Es müssen dann eventuell Brandschutzwände, Notausgänge oder andere Maßnahmen getroffen werden. Bei einer Erweiterung der Nutzfläche oder einem Ausbau des Gebäudes können zusätzliche Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz und den Wärmedurchgangskoeffizienten gelten.
5. Klimagerecht Sanieren gegen extreme Hitze
Mit Maßnahmen zur Bauwerksbegrünung können Gebäude- oder Quartiersanierungen einen wertvollen Beitrag zur Klima-Resilienz unserer Städte leisten. Sie helfen, die Energiekosten und den Bedarf für Kühlleistungen zu reduzieren und den Kreislauf der Überhitzung unserer Städte durch klimagerechte Maßnahmen zu durchbrechen.
Das Problem der hohen Hitzebelastung in den Städten entsteht durch die hohe Bodenversiegelung und die damit verbundene Dezimierung grüner Flächen. Auch Gebäudehüllen aus Glas, Stahl und Beton oder Mauerwerk nehmen die sommerliche Wärme auf und tragen zur Überhitzung der Innenstädte bei. Technische Einzellösungen in den überhitzten Gebäuden, wie Klimageräte oder Klimaanlagen, sind hier keine Problemlösung, sondern Teil des Problems, denn sie tragen zur Aufheizung des Stadtklimas bei.
Bauwerksbegrünungen dienen nicht nur dem Erhalt der Biodiversität, sie verbessern vor allem das städtische Mikroklima wirkungsvoll durch natürliche Kühlung und Verschattung von Gebäudeteilen. Gründächer beeinflussen direkt die mikroklimatischen Verhältnisse in der Stadt, indem sie Hitze nachhaltig reduzieren. Simulationen zeigen, dass damit die Umgebungstemperatur um bis zu 13 Prozent gesenkt werden kann. Auch Fassadenbegrünungen reduzieren mit ihrem pflanzlichen Sonnenschutz den solaren Wärmeeintrag auf die Gebäudehülle um 85 bis 100 Prozent und verhindern so das Aufheizen und die nächtliche Wärmeabgabe an die Umgebung (BUGG 2021).
6. Wertsteigerung
Jede Sanierung hat das Ziel, den Wert einer Immobilie zu erhalten und bringt in der Regel eine Wertsteigerung mit sich. Die Optimierung der Energieeffizienz zum Beispiel trägt maßgeblich zur Wertsteigerung von Immobilien bei. Eine moderne Immobilie mit guter Energieeffizienz ist attraktiver für Käufer und Mietinteressenten und erzielt einen höheren Marktpreis. Immobilien mit hoher Energieeffizienz erzielen bis zu 33 Prozent höhere Preis als Vergleichsobjekte mit schlechten Effizienzwerten, der durchschnittliche Wertvorteil liegt bei 20 Prozent. Selbst Einzelmaßnahmen wie Fassadendämmung oder Fenstertausch senken nicht nur den Energieverbrauch, sondern verbessern die Attraktivität und den Wert der Immobilie nachhaltig (vgl. Studie von ImmobilienScout24 im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. / BuVEG: https://buveg.de/pressemeldungen/studie-energieeffiziente-immobilien-erzielen-35-prozent-hoehere-marktpreise/). Regelmäßige Sanierungen und Wartungsarbeiten helfen, Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben und die Lebensdauer der Immobilie zu verlängern.