Verbaute Emissionen reduzieren – auf die Materialauswahl kommt es an

Die Verwendung von CO₂-optimierten Materialien hat einen signifikanten Einfluss auf den CO₂-Fußabdruck eines Gebäudes. Durch den Einsatz unserer Aluminium-Materialgüten Schüco Ultra Low Carbon und Schüco Low Carbon sowie unserer Kunststoff-Materialgüten RECYCLED PVC, BIO-ATTRIBUTED PVC und BALANCED PVC werden die verbauten Emissionen deutlich reduziert. Hybridkonstruktionen wie z. B. die Kombination von Holz mit Aluminium als Aufsatzkonstruktion tragen ebenfalls zu einer günstigen CO₂-Bilanz bei.

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Das Material macht den Unterschied

Als Embodied Carbon werden die im Material enthaltenen CO₂-Emissionen bezeichnet, die bei der Produktion der Elemente entstehen. Diese verbauten Emissionen können durch den Einsatz von Materialien, die besonders CO₂-effizient hergestellt wurden, reduziert werden. Bei der Wahl des geeigneten Materials mit möglichst geringem CO₂-Eintrag muss allerdings immer überprüft werden, ob das Material zur spezifischen Gebäudeanforderung passt und seine Funktion erfüllen kann.

CO₂-effiziente Materialien von Schüco im Überblick

Low Carbon (LC) Aluminium

Schüco Low Carbon hat einen GWP-Wert von 3,84 kg CO₂e/kg Aluminium-Profil. Das wird durch die Verwendung von Materialien mit Recyclinganteil oder von Grünstrom bei der Produktion erreicht. Verglichen mit Schüco Standard-Aluminium-Profilen sparen die Profile aus Schüco Low Carbon Aluminium rund 3,27 Tonnen CO₂ pro Tonne Aluminium-Profil ein – das sind 46 % eingespartes CO₂.

Ultra Low Carbon (ULC) Aluminium

Schüco Ultra Low Carbon verfügt über einen Anteil von mindestens 75 % Post-Consumer-Recyclingmaterial und weist einen GWP-Wert von 1,99 kg CO₂e/kg Aluminium-Profil auf. Verglichen mit Schüco Standard-Aluminium-Profilen sparen die Profile aus Schüco Ultra Low Carbon Aluminium rund 5,12 Tonnen CO₂ pro Tonne Aluminium-Profil ein – das sind 72 % eingespartes CO₂.

Kontingentverfahren

Die Belieferung mit Ultra Low Carbon und Low Carbon Aluminium erfolgt nach dem Kontingentverfahren. Das bedeutet, dass in der Auslieferung nicht zwischen den verschiedenen Materialgüten unterschieden wird. Das spart CO₂ im Transport und in der Lagerhaltung. Die gelieferten Profile können aus Standard-, ULC- oder LC-Aluminium bestehen, unabhängig von der jeweiligen Bestellung. Entscheidend für den GWP-Wert ist der durch die Bestellung in Auftrag gegebene CO₂-Wert, der in der Produktion entsteht.

Für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Dekarbonisierung unserer Materialien ist die Erhöhung des Recycling-Anteils ein wichtiger Hebel. Gleichzeitig ist der Einsatz von Post-Consumer-Materialien ein zentraler Baustein für den Übergang in eine zirkuläre Bauwirtschaft. Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck an der Einführung einer neuen Aluminiumgüte, welche zu nahezu 100% aus recyceltem Aluminium besteht. Diese Materialgüte werden wir im Laufe des Jahres einführen.

Selbstverständlich werden wir auch hierfür eine entsprechende Profil-EPD bereitstellen und die GWP-Wert Berechnung in unserer Kalkulationssoftware SchüCal und im Building Physics Solver verfügbar haben.

Ultra Low Carbon Profil von Schüco

Aluminium-Güten: Ultra Low Carbon und Low Carbon Aluminium

Aluminium ist ein ideal geeignetes Material zur Senkung von verbauten Emissionen, denn der nachhaltige Werk- und Wertstoff überzeugt durch seine dauerhafte Recyclingfähigkeit und einen geringen CO₂-Ausstoß bei mehrfacher Wiederverwendung. Insbesondere spezielle Aluminium-Güten können schon beim Bau die CO₂-Bilanz eines Gebäudes reduzieren. So weisen die Aluminium-Güten Low Carbon und Ultra Low Carbon von Schüco unter anderem durch die Verwendung von Recycling-Aluminium und die Nutzung von Grünstrom bei der Herstellung deutlich weniger Embodied Carbon als herkömmliche Aluminium-Sorten auf. Für die Profile aus Schüco Low Carbon Aluminium wird in den Umweltdeklarationen ein Wert von 3,84 kg CO₂e/kg ausgewiesen, der Wert von Schüco Ultra Low Carbon Profilen liegt sogar bei  1,99 kg CO₂e/kg.*

*Referenzwert Schüco Standard-Aluminium-Profil und Werte für Schüco Ultra Low und Low Carbon Aluminium Profile gemäß Environmental Product Declaration (EPD), Oktober 2023.

 

BALANCED PVC

Alle BALANCED-PVC-Profile werden standardmäßig mit einem Plus an Nachhaltigkeit produziert. Dazu wird bevorzugt Recyclingmaterial im Inneren eingesetzt, alternativ wird eine ressourcenschonende Innenkernrezeptur verwendet. Im letzten Jahr wurden so bereits 64 % der Schüco Kunststoff-Profile hergestellt. Der Rezyklatanteil im Lieferstandard soll kontinuierlich gesteigert werden. Damit trägt Schüco dazu bei, den weltweiten Verbrauch fossiler Rohstoffe zu reduzieren.

RECYCLED PVC

Alle Kunststoff-Profile dieser Materialklasse enthalten im Innenkern garantiert Recyclingmaterial und werden mit einem geometrieabhängigen Rezyklatanteil zwischen 39 % und 57 % geliefert.

BIO-ATTRIBUTED PVC

Bei der Produktion von BIO-ATTRIBUTED-Profilen nutzt Schüco bio-attribuiertes PVC. Zu dessen Herstellung wird Erdöl durch Tallöl, einen nichtfossilen Rohstoff, ersetzt. Das in den BIO-ATTRIBUTED-Profilen enthaltene PVC spart bis zu 90 % CO₂e im Vergleich zur Herstellung von herkömmlichem Primär-PVC beim gleichen Produzenten ein.

Wald aus Vogelperspektive mit sich drehenden Pfeilen als Recyclingsymbol

Nachhaltige Kunststoff-Materialklassen

Auch PVC ist für den Bau von zertifizierten, zukunftsorientierten Gebäuden und zur Senkung der verbauten Emissionen geeignet. Der nachhaltige Werkstoff bietet ausgezeichnete Recyclingeigenschaften und kann bis zu siebenmal wiederverwertet werden, ohne dass die neu entstehenden Profile Qualitätsverluste aufweisen. Dabei erzeugt das Recycling von PVC einen deutlich niedrigeren CO₂-Ausstoß im Vergleich zur Herstellung von Primär-PVC.

Bereits in unserem Materialstandard BALANCED PVC werden die Profile standardmäßig mit Recyclingmaterial oder alternativ einer ressourcenoptimierten Rezeptur im Innenkern hergestellt. Diese ressourcenoptimierte Rezeptur enthält nur Bestandteile, die für die Qualität des Materials notwendig sind, und verzichtet z. B. auf Farbpigmente, um Rohstoffe zu sparen. Die Rezyklatnutzung in unserem Lieferstandard möchten wir kontinuierlich steigern. Im letzten Jahr wurden bereits 64 % unserer Kunststoff-Profile bereits mit Recyclingmaterial oder alternativ einer ressourcenoptimierten Rezeptur im Innenkern hergestellt.

 

 

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NEU: Kunststoff-Profile mit bio-attribuiertem PVC aus Tallöl

Mit dieser Materialklasse können Partnerbetriebe sowohl die Zertifizierungsvorgaben der DGNB (Qualitätsstufe 4) erfüllen als auch den CO₂-Fußabdruck absenken und haben gleichzeitig eine nichtfossile Rohstoffbasis. In der PVC-Herstellung wird dabei Erdöl durch Tallöl ersetzt, das als Nebenprodukt in der Papierherstellung anfällt. Es handelt sich dabei um einen nachwachsenden, nichtfossilen Rohstoff aus Kiefern, der nicht in Konkurrenz zur Nahrungskette steht. Im Vergleich zu Primär-PVC aus Erdöl werden mit PVC aus Tallöl bis zu 90 Prozent* CO₂e im Herstellungsprozess eingespart.

Das bio-attribuierte PVC ist in die bestehenden Lieferketten und Produktionsprozesse integriert und kann dadurch auch individuell mit den Materialklassen BALANCED PVC oder RECYCLED PVC kombiniert werden. 

Das Verfahren ist mit den Zertifikaten RSB und ISCC PLUS ausgestattet, sodass der Rohstoff in der gesamten Lieferkette vom Papierproduzenten bis zur eigenen Produktion in Weißenfels rückverfolgt werden kann, was jährlich durch die externen Zertifizierungen geprüft wird. BIO-ATTRIBUTED PVC ist für alle Schüco Kunststoff-Systeme erhältlich.

*Verglichen mit dem Herstellungsprozess von Primär-PVC des gleichen Produzenten.

Die Verwendung von CO₂-optimierten Materialien hat einen signifikanten Einfluss auf den CO₂-Fußabdruck eines Gebäudes.

Begrünte Außenfassade von Hochhaus in Großstadt

Hybridlösungen senken CO₂-Fußabdruck

Eine Gesamtlösung aus der Kombination verschiedener Funktionselemente oder Materialien für ein Gebäude kann zur CO₂-Reduktion beitragen und die Energieeffizienz verbessern. So kann beispielsweise eine dauerhaft witterungsbeständige Alu-Aufsatzkonstruktion mit einem Tragwerk aus Holz als nachwachsendem Rohstoff oder eine Elementfassade mit einer Fassadenbegrünung kombiniert werden, um die Gebäudehülle zu dekarbonisieren. Eine Lösung mit einer Fassadenbegrünung senkt durch ihren natürlichen Kühleffekt den Energieverbrauch im Innenbereich, während die Bepflanzung im Außenbereich zusätzlich CO₂ bindet. Unsere Systeme bieten Ihnen besondere Flexibilität bei dem Einsatz verschiedener Materialien. Eine nachhaltige Lösung ist die Verwendung von Holz in Kombination mit Aluminium.

Bei der Auswahl der Materialien ist stets die intendierte Funktionalität zu berücksichtigen und der Werkstoff zu verwenden, der den größtmöglichen Nutzen bei gleichzeitig geringstmöglichem CO₂-Eintrag in die Konstruktion ermöglicht. Selbstverständlich müssen zudem alle verbauten Materialien die spezifischen Gebäudeanforderungen erfüllen.

Recycling als Standard: gleiche Isolierstege, weniger CO₂

Mit der Umstellung aller Polyamid-Isolierstege aus PA 66 GF 25 in allen Produktgruppen auf Recyclingmaterial vollzieht Schüco den nächsten Schritt in seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Im Vergleich zu Polyamid-Isolierstegen aus Neumaterial werden durch die Verwendung von Recyclingpolyamid mehr als 65 Prozent CO₂e (CO₂-Äquivalent) eingespart. Der GWP-Wert (GWP: Global Warming Potential) eines Gebäudes kann mit der Maßnahme weiter gesenkt werden und insbesondere bei großflächiger Verwendung summiert sich der Einspareffekt.

Dank des Schüco Baukastenprinzips erfolgt die Umstellung zudem vollkommen aufwandfrei. Produkteigenschaften und Zertifizierungen bleiben erhalten, ebenso wie die Katalog- oder Artikelnummern. Auch im Bestellprozess gibt es keine Veränderungen, denn die Umstellung erfolgt automatisch.

Cradle to Cradle Products Program

Cradle-to-Cradle-zertifizierte Systeme für nachhaltiges Bauen

Die Rückführung von Werkstoffen in den Materialkreislauf kann von Anfang an mit eingeplant werden. Cradle-to-Cradle(C2C)-zertifizierte Systeme leisten einen entscheidenden Beitrag für Zirkularität, Nachhaltigkeit, Materialgesundheit und Umweltschutz sowie soziale Aspekte. Mit aktuell 75 zertifizierten Systemen zählt Schüco zu den C2C-Pionieren im Bausektor. Alle nach C2C-Prinzip konstruierten Produkte sind optimal für eine Wiederverwertung nach der Nutzungsphase gestaltet.

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Nachhaltige PVC-Systeme mit VinylPlus Product Label

Mit dem VinylPlus Product Label werden Anbieter von besonders nachhaltigen PVC-Lösungen ausgezeichnet. PVC-Produkte von Schüco erfüllen die anspruchsvollen Kriterien. Kunststoff-Systeme von Schüco sind zu 100 % recycelbar, sodass die Einbindung in das Wertstoff-Kreislaufsystem problemlos möglich ist. Darüber hinaus sind Schüco PVC-Profile umweltfreundlich auf Calium-Zink-Basis stabilisiert.

Zertifizierungen zum Download

Schüco verfügt über eine Vielzahl von Zertifizierungen für Gebäude, einzelne Produkte oder Managementsysteme.