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Ein Tor für die Zeil Wohn- und Geschäftshaus Zeil 111

In Frankfurts bester Innenstadtlage entstand mit dem Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Zeil 111 ein Stück komplexer Stadtreparatur. Um eine bestehende Apotheke windet sich ein Neubau in einer Baulücke, die – 45 Meter tief und zur Zeil nur 10 Meter breit – zum Holzgraben immerhin 20 Meter Breite vorweist.

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Die Prismen­motive der quadratischen Prallscheibenfenster ragen 35 cm in den Straßenraum hinein und weisen, wie die Eingangsportale, auf die Öffnungen und die Durchgängigkeit des Baukörpers hin.

Objekt: Wohn­ und Geschäftshaus Zeil 111 
Standort: Zeil 111, Frankfurt am Main
Bauherr: Else Kröner­-Fresenius­-Stiftung, Bad Homburg v. d. H. 
Architekten: TEK TO NIK Architekten und Generalplaner GmbH, Frankfurt am Main 
Fertigstellung: 2018 
Bruttogeschossfläche: 4.000 m2 oberirdisch 
Bruttorauminhalt: ca. 14.143 m³ 
Tragwerksplanung: bub+alcaraz planungsgesellschaft mbh, Frankfurt am Main 
Projektsteuerung: Drees & Sommer, Frankfurt am Main 
HLS-Planung: Planungsgesellschaft Statzner mbH, Eltville­Hattenheim
Elektroplanung: K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung mbH & Co. KG, Allendorf 
Fassadenplanung: IFFT ­Institut für Fassadentechnik Frankfurt GmbH, Frankfurt am Main 
Fassadenbauer: rossmanith fenster + fassade Rossmanith GmbH & Co. KG, Heidelberg 
Schüco Systeme: Parametric System

Um die Attraktivität der gewerblichen Nutzung, aber auch der Durchwegung zu verbessern, wurden zur Straßenseite zweigeschossige Portale entworfen, die den Eingang zu einer Passage und den gewerblichen Nutzungen darstellen. Die Fassade zeichnet sich durch eine massive Natursteinfassade aus, deren Portalsteinkanten gebrochen und unregelmäßig im Winkel von 45° geschnitten sind. Die plastische Tiefe des Portals wird durch die Verwendung von prismatisch hervorstehenden Prallscheiben über die Höhe von fünf Obergeschossen verstärkt. Der materielle Gegensatz von Stein und Glas wurde bewusst eingesetzt. Jedes der bis zu 2,40 x 2,50 Meter großen Fenster der oberen fünf Etagen auf der Holzgrabenseite ist als Erkerfenster konzipiert. Die Schrägstellung der Glasflächen ist neben gestalterischen Aspekten auch aus Gründen der Schallreduktion und Taubenabwehr entstanden.

Aufgrund der komplexen Geometrie war eine präzise Fertigung notwendig. Der gesamte Planungs­-, Fertigungs­-, Lieferungs-­ und Bauprozess entspricht modernsten Anforderungen an eine digitale Prozesskette.
Das zentrale Element des Bauprojekts, die Passage, ist im städtischen Raum ein Gewinn für Nutzer und Passanten.

Das von Schüco entwickelte Parametric System der frei planbaren 3D-­Fassade konnte über die CAD-­Software des Architekturbüros TEK TO NIK eingelesen werden, und in jedem Planungsschritt ließen sich mit einem intelligenten System­Plug­in die Machbarkeit und die Einhaltung der Systemgrenzen überprüfen. Schon in der Entwurfsphase war klar, dass das Fenstersystem hier nur als Prallscheibe fungieren konnte. Es wurde daher gemeinsam eine projektspezifische und einfachverglaste Lösung entwickelt, bei der Schüco die Systemprofile auf die Einzelverglasung adaptierte und ein Sonderprofil zur Abbildung der Rahmen­lösung einsetzte. Die notwendigen Zuschnittsdateien wurden, wie auch die konfektionierten Systembauteile, aus dem digitalen Modell generiert. Die Präzision des Parametric Systems setzt bei der Komplexität der Geome­trien zwingend eine digitale Planung und Fertigung voraus.

Text: Eva Maria Herrmann