Zuhause neu gedacht: Aktuelle Wohn- und Architekturtrends
Nachhaltiger, effizienter, persönlicher: Die Bedeutung des eigenen Zuhauses als Rückzugsort, Wohlfühloase und Mittelpunkt des sozialen Lebens hat stark zugenommen. Mit ihr steigen nun die Ansprüche an eine flexible Raumaufteilung, Komfort und digitale Vernetzung. Das Architektenteam Anja und Jochen Engelshove weiß, welche Architektur- und Wohntrends gefragt sind.
Welche Trends sind aktuell maßgebend in Architektur und Raumaufteilung?
Anja Engelshove: Nach wie vor die zeitgenössische Bauhaus-Architektur: eine minimalistische Formsprache mit großen, offenen Räumen. Was sich allerdings verlagert hat, ist der Hauptaufenthaltsbereich. Gemeinsames Kochen und Verweilen in der Küche haben einen hohen Stellenwert. Schon bei der Planung werden Gäste in Wohnküche und Essbereich mitbedacht, oft gibt es einen direkten Anschluss an den Garten.
Jochen Engelshove: Immer größere Glasflächen und schmalere Rahmen von Fenstern und Türen verstärken den Effekt einer Verschmelzung von Innen- und Außenbereich. Das klassische Wohnzimmer wird nun eher als privater Rückzugsort betrachtet, an dem man zur Ruhe kommt – entweder mit einer optischen oder einer akustischen Trennung von dem Trubel in der Küche.
„Das Leben zuhause und die Gestaltung der eigenen vier Wände haben einen ganz neuen Stellenwert bekommen.“
- Architekt Jochen Engelshove
Was ist bei Farben und Formen angesagt?
Anja Engelshove: Statt weißer Putzfassade kommen vermehrt Klinker und Natursteinmaterialien in Sandfarben, Grau oder „Greige“ (Graubeige) zum Einsatz. Beim Interieur ist der nordische Stil in Kombination mit Holz sehr gefragt. Das macht sich bei Bodenbelägen bemerkbar, aber auch Wandverkleidungen aus Holz sind wieder im Kommen. Im Sanitärbereich genau wie bei Armaturen, Schaltern und Türbeschlägen wird der „Edelstahl-Klassiker“ zunehmend von Schwarz, Kupfer- und Messingtönen abgelöst. Beim Mobiliar bewegt sich der Trend weg von der Coolness. Es darf opulenter sein, beispielsweise durch Samtstoffe und farbige Elemente in Petrol, Dunkelblau und Grün.
Macht sich der Wandel im Konsumverhalten – nachhaltiger, regionaler, bewusster – auch beim Eigenheim bemerkbar?
Jochen Engelshove: In der Baubranche hat Nachhaltigkeit enorm an Bedeutung gewonnen, besonders was Haustechnik wie Heizungssysteme oder Stromerzeugung betrifft. Energiesparende Bauweisen und innovative Technik sind die Grundlagen unserer Arbeit. Aber wir merken, dass das Bewusstsein dafür zunimmt – insbesondere der Wunsch, das Eigenheim in seiner Energieversorgung so autark wie möglich zu machen.
„Mit organischen Formen und gemütlichen Materialien ziehen wieder Komfort und Wohnlichkeit ein.“
- Architektin Anja Engelshove
Wie sieht es mit der Digitalisierung der eigenen vier Wände aus?
Jochen Engelshove: Smart Home ist ein wichtiges Thema, besonders im Zusammenhang mit Einbruchschutz! Wir setzen kaum noch ein Projekt ohne Zugangskontrollen per Finger Scan, Smart Lock oder Door-Control-System um. Die Nachfrage und auch die Möglichkeiten der Automation steigen kontinuierlich. Vorher waren es nur Teilbereiche, die über eigene Apps smart gesteuert wurden. Jetzt ist die zentrale und ortsunabhängige Steuerung erwünscht.
Was erwartet uns zukünftig?
Jochen Engelshove: Mit der zunehmenden Umstellung auf Elektromobilität wird man sich beim Neubau für die Zukunft rüsten, Wallboxen werden Standard. Das „smarte“ Home wird die konventionelle Elektronik nach und nach ablösen, Prozesse werden automatisiert – beispielsweise die automatische (Nach-)Bestellung von Lebensmitteln und Rohstoffen. Außerdem werden effizientere Techniken und Einsparungsmöglichkeiten bei Strom und Energie weiter in den Fokus rücken – was wir natürlich sehr begrüßen.
Neugierig geworden? Lesen Sie hier das gesamte Interview mit Anja und Jochen Engelshove in der vierten Ausgabe des panorama Magazins.
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