BetaPort

Ein Bausystem für die Zukunft

Entsprechend einer Vision des Learning Hub an der Leipzig International School entsteht ein Lernort, der mehr ist als ein Gebäude. Mit einem zirkulären Ansatz trägt das zugrundeliegende Bausystem BetaPort zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft bei. Möglich wurde dies auch durch den Einsatz der Cradle-to-Cradle-zertifizierten Fenster- und Schiebesysteme von Schüco.

Details zur Referenz

Gebäudetyp Forschung und Bildung
Produktbereiche Fenster BIPV
Schüco Systeme BIPV AWS 75.SI+
Merkmale Neubau Dekarbonisierung Energieeffizienz Cradle-to-Cradle Zirkularität
Standort Leipzig, Deutschland
Fertigstellung 2024
Architekten Urban Beta
Fachbetrieb Steyer Glas + Metallbau GmbH
Bildnachweis © Michael Moser Images

Flexible Lernräume

Der Impuls für den als Learning Hub entwickelten BetaPort an der Leipzig International School kam aus der Schule selbst. Im Bewusstsein, dass zu guter Bildung auch eine gute Bildungsinfrastruktur gehört, suchte die Schulleitung nach interessanten und flexiblen Lernräumen, aber auch nach einem Zeichen für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Der innerhalb von drei Monaten in Holzrahmenbauweise errichtete Learning Hub bietet Schülergruppen und Lehrern eine flexibel nutzbare Raumkonstellation. Während der schlichte Kubus von außen geschlossen wirkt, sorgen gezielt gesetzte, raumhohe Öffnungen für einen großzügigen Tageslichteinfall. Sichtbare Holzoberflächen und die eingesetzte Beleuchtung unterstützen die angenehme Raumatmosphäre. Der offene Grundriss ermöglicht unterschiedliche Nutzungsszenarien – von der stillen Einzelarbeit bis zum Frontalunterricht in Kleingruppen.  

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Vom Raum zum zirkulär elementierten Bausystem

Basis des BetaPort-Baukastens ist ein biegesteifes Rahmensystem mit einem Raster von 5,4 x 5,4 Metern. Das Hybridsystem aus CLT-Decken sowie Brettschichtholzträgern und -stützen ermöglicht große Spannweiten und damit eine hohe Flexibilität im Innenraum. Speziell entwickelte Knotenpunkte verbinden die Träger und Stützen. Das so entstehende Skelett kann im Sinne eines Baukastensystems mit unterschiedlichen Elementen gefüllt werden – je nach Nutzung offen, geschlossen, als kleine Einheit oder als komplexe Struktur. Die durchdachte Bauteillogik vom Rohbau bis zu den TGA- und Ausbauelementen reduziert zudem den Planungsaufwand erheblich. Die Planung erfolgte als fliegender Bau mit TÜV-zertifizierten Bauteilen, für deren Umwandlung in ein permanentes Gebäude eine Einreichung des Bauantrags im Gebäudebetrieb möglich ist. So entstehen Raumsysteme, die skalierbar und anpassungsfähig sind und im Bestand mit ihren Nutzern wachsen und schrumpfen können.

Schüco in der Gebäudehülle

Für den Learning Hub wurden das hochwärmegedämmte Aluminium-Fenstersystem AWS 75.SI sowie das Schüco Fassadensystem AOC 50 TI auf einer Holzunterkonstruktion realisiert. Diese verbindet energieeffizientes und ästhetisch anspruchsvolles Bauen mit rationeller Fertigung und Montage. Die gewählte Konfiguration besteht aus Fensterelementen mit absturzsichernder Brüstungsverglasung bzw. Geländer. In die Glasflächen ist eine bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) integriert.

BIPV – Designelement, Sonnenschutz und Energiegewinnung

Kristalline Zellen wurden in das Isolierglas eingebettet und als semitransparente Konstruktion ausgeführt. Die Zellen wurden gestalterisch in einem bestimmten Muster angeordnet, so dass eine zusätzliche architektonische Qualität entsteht. Damit wird sowohl ein Sonnenschutzeffekt erzielt als auch gleichzeitig Energie gewonnen. Bei idealer Ausrichtung und Lage kann mit der Anzahl der im Projekt installierten BIPV etwa die Strommenge erzeugt werden, die ein Einfamilienhaushalt pro Jahr verbraucht. In der nächsten Entwicklungsstufe werden die Fensterprofile in den Holzrahmen integriert, wobei die Schnittstellen unabhängig davon, ob die Füllelemente opak oder transparent sind, immer gleich sind. Hierfür wurde das neue Fenstersystem Schüco Perfect gewählt. Es bietet eine modulare und flexible Komplettlösung. 

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Zirkularität dank Bauteil-Ökosystem

Über die klassische Modulbauweise hinaus geht der Ansatz des Design for Disassembly. Alle Komponenten des Bausystems sind auf mehrere Lebenszyklen ausgelegt. Dank eines flexibel anpassbaren Stecksystems können sie als fertige, sortenrein trennbare Wand-, Boden- und Deckenelemente bis zu zehnmal neu kombiniert werden. Durch qualitätsgeprüfte Materialpartnerschaften und digitalisierte Lieferketten werden eine hohe Qualität und die lückenlose Rückverfolgbarkeit der in den Bauteilen verwendeten Materialien gewährleistet. So entsteht ein Bauteil-Ökosystem, das über die angeschlossene Datenbank detaillierte Informationen über Konstruktion und Materialeinsatz der Bauteile bis hin zu Einsatzort und Wartungszyklen liefert. Auf diese Weise ist eine Rückführung der Materialien in die ursprünglichen Kreisläufe am Ende des Lebenszyklus möglich.

Rohstofflager der Zukunft

Der Learning Hub ist durch effiziente Ressourcennutzung ein Rohstofflager der Zukunft, dessen Kombination aus nachwachsenden Rohstoffen (Holz) und robusten, langlebigen Aluminium-Konstruktionen nahezu unbegrenzt im Materialkreislauf gehalten werden kann. Dieser zirkuläre Ansatz trägt maßgeblich zur Reduzierung von CO₂-Emissionen im Bausektor bei. Um das Potenzial der objektspezifischen CO₂-Minimierung von der Bauteilebene bis hin zur Lebenszyklusbetrachtung auszuschöpfen, werden Lösungen für die Gebäudehülle und deren Dekarbonisierung im modularen Baukastenprinzip von Schüco Carbon Control kontinuierlich weiterentwickelt.

Wald aus Vogelperspektive mit sich drehenden Pfeilen als Recyclingsymbol

Schüco Carbon Control

Der „Europäische Green Deal“ zielt auf Klimaneutralität bis 2050 ab und macht den CO₂-Wert von Gebäuden zum Hauptkriterium für Investitionen und Ausschreibungen.

Building as a Service

Statt Gebäude in langwierigen, linearen Prozessen zu errichten, setzt das BetaPort -Baukastensystem auf flexible, rezyklierbare Bauteile mit reversiblen Verbindungen. Schon heute besteht der Learning Hub zu 70 % aus wiederverwendeten Bauteilen. Die garantierte Rücknahme und Wiederverwertung ermöglicht nicht nur eine schnelle Errichtung, sondern auch ein neues Miet- und Finanzierungsmodell. Ein flexibles Abonnementmodell und die Rückverfolgbarkeit der Komponenten mittels Blockchain-Technologie öffnen das Bausystem für neue, dienstleistungsbasierte Geschäftsmodelle. Der Learning Hub wird zunächst für drei Jahre gemietet – mit einer Kaufoption und der Möglichkeit, den temporären Bau in ein dauerhaftes Gebäude umzuwandeln.