Norwegen verfolgt ehrgeizige Klimaziele, und eines der wichtigsten ist es, dass Gebäude bis 2050 nahezu CO₂-neutral werden. Ein wegweisender Impulsgeber für die Dekarbonisierung von Büroneubauten ist das Powerhouse Telemark, entworfen von Snøhetta, das seine Klimabilanz über den gesamten Lebenszyklus ausgleicht. Powerhouse Telemark ist BREEAM-NOR-zertifiziert.
| Gebäudetyp | Büro und Verwaltung |
| Produktbereiche | Fassaden |
| Schüco Systeme | FWS 50.HI |
| Merkmale | Neubau Dekarbonisierung Zirkularität Energieeffizienz BREEAM Cradle-to-Cradle Design und Ästhetik |
| Standort | Porsgrunn, Norwegen |
| Fertigstellung | 2019 |
| Architekten | Asplan Viak AS,R8 Property,Skanska Norge as,Snøhetta, Oslo Norway |
| Fachbetrieb | H-Fasader Glassteam AS |
| Bildnachweis | © Sindre Ellingsen |
Die markante Silhouette des Powerhouse Telemark ist weit über die Industriestadt Porsgrunn hinaus sichtbar. Der elfstöckige Büroturm, der bei Sonnenschein wie ein bernsteinfarbener Diamant glänzt, ist ein wahrer Blickfang. Doch das Gebäude ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Paradebeispiel für die Integration von Nachhaltigkeit und innovativen Lösungen im modernen Bauwesen. Es kompensiert die CO₂-Emissionen, die während seines gesamten Lebenszyklus entstehen – von der Herstellung der Baumaterialien über den Bauprozess bis hin zur Entsorgung. Besonders hervorzuheben ist die innovative Fassadenlösung, die entscheidend zum Erfolg dieses Projekts beiträgt.
Eine umfassende Planung bildete die Basis: Erstens musste der Betrieb des Gebäudes mit klimafreundlicher Energie sichergestellt werden. Elementar war hierfür die bestmögliche Tageslichtnutzung, um künstliche Lichtquellen weitestgehend zu vermeiden. Denn die Beleuchtung ist üblicherweise ein bedeutender Energieschlucker in Bürogebäuden. Um den Bedarf auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, entwarf das Kreativteam von Snøhetta ein Lichtkonzept, das lediglich 2,3 Watt pro Quadratmeter vorsieht, sowie ein Raumkonzept, das mit dem Wechselspiel von Licht und Schatten und den fließenden Übergängen unterschiedlicher Arbeitssituationen eine anregende Atmosphäre bietet. Außerdem erhielt das Gebäudedach vertikale Glasschlitze, durch die die drei oberen Büroetagen mit Tageslicht versorgt werden.
Zweitens galt es, den Energiebedarf für Heizung und Kühlung zu ermitteln. Drittens mussten die CO₂-Emissionen analysiert werden – von der Materialherstellung über die turnusmäßige Erneuerung bis zur Entsorgung –, um die graue Energie zu berechnen. Diese Werte bildeten die Grundlage für das Energiekonzept. Mit Hilfe von BIM wurde am digitalen Gebäudemodell gearbeitet. Für die komplexen Berechnungen kamen u. a. die Simulationssoftware Simien v6.009 und ein Kalkulationstool auf Basis der DIN EN ISO 11855-2 (EU-Norm für umweltgerechte Gebäudeplanung) zum Einsatz. Das Ergebnis: eine sehr gut wärmegedämmte Gebäudehülle, kombiniert mit regenerativen Energien in einem Kreislaufsystem, unterstützt durch Low-Tech-Lösungen und ressourcenschonende, rezyklierte Materialien.
Für die Lichtdachkonstruktion kam das vielfach eingesetzte Schüco Fassadensystem FWS 50.HI zur Anwendung, mit dem sich Für die Lichtdachkonstruktion kam das vielfach eingesetzte Schüco Fassadensystem FWS 50.HI zur Anwendung, mit dem sich speziell in Großprojekten wie Einkaufszentren, Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie Hotels große Spannweiten architektonisch ansprechend verwirklichen lassen. Ausschlaggebend für das Planungsteam und den Bauherrn, sich für diese Lösung zu entscheiden, war die nachweisbare Umweltverträglichkeit der Materialien durch eine Zertifizierung nach dem Cradle-to-Cradle-Produktstandard. Cradle-to-Cradle-zertifizierte Systeme können nach ihrer Nutzungsphase außerdem beliebig oft in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden und erfüllen hohe Ansprüche an die Einhaltung sozialer Standards sowie an den sorgfältigen Umgang mit Wasser und Energie in der Herstellung.
Um die schräg nach oben verlaufende, großflächige Fensterfront im unteren Abschnitt der Südostfassade so elegant wie möglich zu gestalten, den Tageslichteinfall zu maximieren und dabei auf nachhaltige Produkte zu setzen, fiel auch für weitere Teile der Gebäudehülle die Entscheidung zugunsten des ebenfalls Cradle-to-Cradle-zertifizierten Fassadensystems Schüco FWS 50 SG.SI. Die Semi-Structural-Glazing-Optik mit schmaler Ansichtsbreite von lediglich 50 mm sorgt dafür, dass die Profile nur im Raum sichtbar sind und außen in flächenbündiger Ganzglasoptik mit filigranen Fugen erscheinen – was dem Kraftpaket, anders als sein Name vermuten lässt, eine anmutige Erscheinung verleiht.
Auch bei der Materialauswahl hatten Umweltverträglichkeit und Langlebigkeit oberste Priorität, um möglichst viel an CO₂-Emissionen einzusparen. Das Schüco Fassadensystem FWS aus Aluminium überzeugte hier nicht nur durch eine hundertprozentige Recyclingfähigkeit ohne Qualitätsverlust. Daneben waren weitere vorteilhafte Eigenschaften des Werkstoffs ausschlaggebend für die Wahl des Fassadensystems – beispielsweise seine Leichtigkeit bei gleichzeitig sehr hoher Stabilität, seine hohe Korrosionsbeständigkeit durch Eloxierung und seine Unempfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen – für eine positive CO₂-Bilanz alles äußerst förderliche Merkmale.
