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Das vernetzte Gebäude

Die Digitalisierung eröffnet Möglichkeiten, weckt Bedürfnisse und schafft neue Geschäftsfelder. Wir sollten sie nutzen – und Bauelemente miteinander sprechen lassen.

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In den Räumen des Bürokomplexes wird es nie stickig, da es ein System zur Gebäudeautomation gibt. Die Lüftungsanlage sorgt für ausreichend Sauerstoff, während spezielle Filter die einströmende Luft direkt reinigen. Gleichzeitig hat das System die Heizung heruntergefahren, weil die Temperatur draußen schön mild ist. Einige Mitarbeiter öffnen daher zusätzlich manuell ihre Fenster, die nach dem offiziellen Geschäftsschluss automatisch wieder geschlossen werden – Zukunftsmusik ist dieses Szenario nicht. Die Technologie der Gebäudeautomation hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Doch eine Frage bleibt: Wird der Endkunde dieses Potenzial auch nutzen?

Das Interesse nimmt stetig zu

Derzeit ist die Fülle an Smart-Building-Anwendungen noch nicht bei der breiten Masse angekommen. Das hat eine internationale Umfrage des Beratungsunternehmens Accenture gezeigt. Für die repräsentative Studie „Digital Consumer Survey 2016“ wurden mehr als 28.000 Personen in 28 Ländern befragt. Das Ergebnis: Gerade einmal jeder Zehnte nutzt verhältnismäßig einfache Lösungen wie vernetze Thermostate oder Überwachungskameras. Das heißt allerdings nicht, dass kein Interesse vorhanden wäre. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat in ihrem Handelspanel festgestellt, dass sich der Markt langsam öffnet. Derzeit verzeichnen zwar Produkte aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik noch die größten Zuwachsraten, doch der Umsatz bei den Themen Licht und Überwachungstechnologie steigt ebenfalls deutlich. Indirekt zahlt diese Tendenz auch auf das Konto der Gebäudeautomation ein. Denn bevor die Endkunden bereit sind, Einrichtungen zur automatischen Steuerung, Regelung und Überwachung von komplexen gebäudetechnischen Anlagen zu nutzen, müssen sie eine Offenheit gegenüber den technischen Möglichkeiten entwickeln. Mit anderen Worten: Wer es gewohnt ist, dass sich im Bad morgens selbsttätig die Musik einschaltet, wird es leichter akzeptieren, dass ein System zur Gebäudeautomation bei Regen die Fenster schließt.

Intelligente Türkontrollsysteme wie Schüco DCS stoßen auf immer größere Nachfrage.
Ein effizientes Lüftungssystem dank Wärmerückgewinnung: Schüco Vento-Therm Advanced.

Der Komfort entscheidet

Denn auch wenn viele Experten vor allem das Potenzial an Energieeinsparungen sehen, das mit vernetzten Gebäudeelementen verbunden ist, für einen großen Teil der Bewohner steht der Komfort im Vordergrund. Oder wie es der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. in einer Analyse formuliert hat: „Oft sind es die scheinbar eher trivialen Themen, die den Nutzen ausmachen: das Türschloss, das automatisch öffnet, sobald man sich nähert und das auch aus der Ferne per Smartphone geöffnet werden kann.“

Für die Forscher am Frankfurter Zukunftsinstitut besteht jedenfalls kein Zweifel daran, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich das „Connected Home“ durchsetzt, was sich in ihrer gleichnamigen Trendstudie bestätigt hat. Auffällig ist dabei der Zugang der unterschiedlichen Altersgruppen zu den technischen Innovationen. In der Generation 55plus geben 76 Prozent an, dass ihnen der Datenschutz besonders wichtig ist, und 71 Prozent verstehen unter „gutem Design“ die unkomplizierte Bedienbarkeit eines Gerätes. Skepsis ist also deutlich spürbar, während sich bereits fast jeder vierte Nutzer zwischen 36 und 54 Jahren im Haushalt „eine App für alles“ wünscht. Nahezu die Hälfte wäre mit intelligenten Geräten langfristig zufriedener als mit einer Haushaltshilfe. Noch deutlicher fällt die Zustimmung in der jüngsten Generation (16 bis 34) aus, für die es selbstverständlich ist, jederzeit und überall online zu sein. Einschalten und loslegen ist die Devise. Bedenken werden kaum geäußert. Es stellt sich lediglich die Frage, welche Anwendungen den größten Nutzen versprechen, bei möglichst geringem Aufwand. Denn das ist das Einzige, was sie mit der ältesten Generation gemein haben: Intuitive Bedienbarkeit ist Trumpf. Selbstlernende Geräte stehen im Fokus.