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Korkenzieherhaus

Kork gehört zu den Materialien, die man bei einem Haus eher im Innenraum vermutet. In erster Linie auf dem Boden. Umso überraschender sind Korkfassade und Korkdach des so genannten „Korkenzieherhauses“ in Berlin-Staaken. Im optischen Kontrast dazu – und um einen Bezug zu den regionalen Bauten herzustellen – verkleidet eine Vorsatzschale aus Stampfbeton den Rohbau im Untergeschoss. Der Werkstoff besitzt eine offenporige, strukturierte Oberfläche, die den Gebäudesockel wie ausgegraben wirken lässt.

Nicht nur die von den "rundzwei" Architekten verwendeten Materialien sind eine Besonderheit des Hauses. Auch die Aufteilung der Gebäudeebenen sind alles andere als Standard. Aus gutem Grund, denn baurechtlich ist auf dem Grundstück nur ein Vollgeschoss erlaubt. Durch das Absenken des Gebäudesockels und dessen Nutzung als Wohnraum, in Kombination mit einer Staffelung der Flächen im Obergeschoss, gelingt dem Architekten-Team eine Maximierung der Bruttogeschossfläche auf 320 m².


Oberhalb des Sockels besteht das Haus aus einer Holzkonstruktion. Die Fassaden und die Dachflächen sind komplett in Kork gehüllt. Der verwendete Kork stammt aus Portugal, wo das Korkgranulat ein Abfallprodukt der Flaschenkorkproduktion ist. Es wird mit hohem Druck und Wärme zu Fassadenplatten gepresst. Dabei treten die im Kork enthaltenen Harze aus und verbinden das Granulat. Die Platten sind daher auf natürliche Weise gegen Witterung und Schimmel resistent – chemische Zusätze werden nicht benötigt. Darüber hinaus verfügt das Naturprodukt über sehr gute Dämmwerte. Um die Energieeffizienz noch zu verbessern, wurden ausschließlich Dreifachverglasungen mit einem Ug-Wert von 0,6 W/(m²K) verbaut. Das Gebäude wurde als KfW Effizienzhaus 55 projektiert und ausgeführt.

Die Räumlichkeiten im oberen Bereich des Hauses erreicht man über die zentral gelegene, atriumartige Treppe. Die Zimmer können flexibel genutzt werden, z.B. als zusätzliche Studio-Apartments. Im Gebäudesockel befinden sich die Ebenen für das Wohnzimmer und die Küche, sowie ein Schlafbereich mit direktem Zugang nach draußen zum Pool. Die unterste Wohnebene des Hauses liegt zum größten Teil unter der Geländeoberkante. In Verbindung mit den Wänden aus Stampfbeton erzeugt das den Raumcharakter einer Wohnhöhle. Im Gegenzug sorgen große Glasflächen im Erdgeschoss für viel Licht in den Innenräumen.

Damit dies bautechnisch umgesetzt werden konnte, war ein gekonnter Griff in die „Statik-Trickkiste“ erforderlich. Rundstützen wurden mit ihren oberen und unteren Kopfplatten an allen Gebäudeecken des Rohbaus befestigt und sichern so ein Absenken der oberen Decke. Dafür war es notwendig, dass die Pfosten-Riegel-Konstruktion die Stützen sowohl im Kopf- als auch im Fußpunkt überdeckt. „Die Herausforderung für uns als Verarbeiter bestand darin, die entsprechenden Ausschnitte passgenau zu fertigen und dabei sicherzustellen, dass die Ecken auch als Ganzglasecken ausgeführt werden konnten“, erklärt Hans Timm von Hans Timm Fensterbau GmbH & Co. KG und fügt hinzu: „Die Montagereihenfolge der Pfosten wurde dafür so gewählt, dass die Befestigungsschuhe unter den Riegeln jeweils völlig verdeckt angeordnet werden können.“


Zum Einsatz kam an dieser Stelle das Schüco Fassadensystem FWS mit 50 mm Ansichtsbreite. Die Pfosten-Riegel-Fassade bietet eine große Auswahl an Glasandruckprofilen und Fassadendeckschalen. Zudem ist das System mit Schüco Fenster-, Tür- und Schiebesystemen kombinierbar. Beim Korkenzieherhaus wurde es durch TipTronic- Fenster sowie integrierte Faltanlagen und Hebeschiebetüren ergänzt. Interessante Randinformation: Den statischen Anforderungen an die Hebeschiebetüren konnte durch innere und äußere Statiklisenen im System Rechnung getragen werden.

Objekt: Wohnhaus in Berlin

Standort: Berlin, Deutschland

Architekten: rundzwei Reeg und Dufour-Feronce Architekten

Verarbeiter: Hans Timm Fensterbau GmbH & Co. KG

Wohnfläche: 320 m²

Fertigstellung: 2018

Produkte: Schiebetüren, Fassaden, Fenster

Schüco Systeme: Schiebetüren ASS 70 FD,  Schiebetüren ASS 70.HI, Fenster AWS 75 BS.SI, Fassaden FW50+


Fotos: elephantstudiophotography



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www.schueco.com/meineschiebetuer