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Design

Vom Zeughaus zur Designfakultät . München/DE

Der hellrote Sichtziegelbau an der Lothstraße in München leuchtet dem Vorbeigehenden schon von Weitem entgegen. Das ehemalige Zeughaus aus dem Jahr 1866 wurde über zehn Jahre hinweg ebenso aufwändig wie behutsam durch Staab Architekten, Berlin, saniert und beherbergt nun die Fakultät für Design der Hochschule München. Als baulicher Auftakt des Kreativquartiers fügt es sich harmonisch ins Stadtbild ein und erhält gleichzeitig eine neue Identität als zentraler Ort für den Designdiskurs der Stadt. 

 © Foto: Marcus Ebener, Oliver Jaist
 © Foto: Marcus Ebener, Oliver Jaist 

Im Laufe der Jahre hat das ehemalige Waffenlager der Bayerischen Armee viele Umbauten und Umnutzungen erlebt. Das äußere Erscheinungsbild des in einen Mittelbau und zwei Seitenflügel gegliederten Gebäudes hat die Zeit weitgehend unbeschadet überstanden. Die über die Jahre stark veränderte Raumstruktur jedoch sollte nun in großen Teilen wieder ihrem Ursprung zugeführt, an die aktuellen technischen Standards angepasst und gleichzeitig für die komplexen Nutzungsbedürfnisse einer zeitgemäßen Designausbildung ertüchtigt werden. Das Ergebnis ist ein harmonischer Dialog von zukunftsorientiertem Design und historischer Bausubstanz. 


Durch den Haupteingang betritt man das Gebäude durch die ehemalige Kutscheneinfahrt, die die Architekten in Anlehnung an ihre ursprüngliche Struktur modern interpretiert haben. Entstanden ist ein puristischer Eingangsbereich mit wiederhergestellten Gewölben, weißen Wänden und Decken, grauem Estrich und unbehandelten Aluminiumplatten an den Treppenaufgängen. Im gesamten Gebäude dominieren drei Materialien, die den Werkstattcharakter des Hauses unterstreichen: Neben dem rohen Aluminium kontrastieren ein Dielenboden und Einbaumöbel aus zementgebundenen Holzwerkstoffplatten mit den weiß verputzten Innenräumen.

Die rohen Aluminiumoberflächen im Gebäudeinneren sollen mit der Zeit durchaus erwünschte Gebrauchsspuren entwickeln und damit den Werkstattcharakter des Hauses unterstreichen.
Durch die umlaufende Glasfassade und das auskragende Dach hebt sich der Erweiterungsbau vom Bestand ab. Die Pfosten-Riegel-Fassade FW 60+ mit den Rohrrahmentüren ADS 65 und ADS 80 FR 30 und den Fensterprofilen AWS 90 schafft ein harmonisches Nebeneinander von Alt und Neu. Das Schiebetürsystem ermöglicht die Öffnung des Pavillons zum angrenzenden Kreativquartier.

Ein Durchgang auf der Mittelachse führt in den verglasten Pavillon, der als Bindeglied zwischen den Seitenflügeln im ehemaligen Ehrenhof entstanden ist. Der Erweiterungsbau dient als Ausstellungsfläche und setzt sich durch seine Stahl-Glas-Konstruktion und das auskragende, gefaltete Dach vom Bestandsbau ab, eine breite Fuge betont die Begegnung von Alt und Neu. Eine durch den Anbau gespannte Stahlbrücke verbindet die Gebäudeteile und führt in die barrierefreien Treppenhäuser und die dahinter liegenden Studienräume, die Werkstätten und Studios. 


In dem neuen Gebäude sind erstmals alle Fachrichtungen der Fakultät unter einem Dach vereint. Entstanden ist ein inspirierender Ort, der Raum für die Entfaltung von Kreativität bietet und maßgeschneidert ist für Design als zentrale Disziplin für die Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit. 

Objekt 

Fakultät für Design der Hochschule München

Standort 

München/DE

Bauherr 

Staatliches Hochbauamt München 2

Architekten 

Staab Architekten, Berlin/DE

Projektleitung

Hanns Ziegler, Jan Holländer

Fertigstellung

2018

Gesamtfläche

12.400 m2

Nutzfläche

5.200 m2

Tragwerksplanung

Barthel & Maus Beratende Ingenieure GmbH, München/DE

Fassadenrestauration 

Steinwerkstatt Restaurierung & Denkmalpflege, Regensburg/DE

Schüco Systeme

ADS 65 / ADS 80 FR 30, AWS 90, FW 60+


Text: Tina Barankay 
Fotos: Marcus Ebener, Oliver Jais

 © Foto: Marcus Ebener, Oliver Jaist
Unter anderem in der Bibliothek bilden neben dem gebürsteten Aluminium ein rustikaler Dielenboden und Einbaumöbel aus zementgebundenen Holzwerkstoffplatten einen Kontrast zum weiß verputzten Innenraum.