Die neue Normalität?
Digitalisierung. Demografischer Wandel. Fachkräftemangel. Industrie 4.0. – Diese Stichworte waren vor dem Lockdown sehr präsent. Doch was bedeuten diese Themen jetzt für den Metallbau? Sind sie nach wie vor die präsenten Herausforderungen unserer Branche? Olaf Pantel, Leiter Fabrication Products, spricht im Interview darüber, was die genannten Herausforderungen für Schüco und seine Partner bedeuten.
Herr Pantel, Sie hatten viel vor in nächster Zeit. Was hätte die Partner auf den Metallbau Fachtagen und der BAU 2021 erwartet?
Das stimmt, aus dem Bereich Fabrication hätte jeder dieses Jahr viele Innovationen, Neuerungen und Veränderungen sehen können. Wir haben in den letzten Monaten stark daran gearbeitet, wie wir unsere Metallbau Partner bei strategischen Herausforderungen unterstützen können. Es gibt Lösungen für einen schnelleren, effizienteren Prozess bei der Fensterherstellung, Ansatzpunkte, um eine teilautomatisierte Fertigung einzuführen, sowie Hard- und Software, um die Qualität des Prozesses stetig hervorragend zu halten. Das hätten wir natürlich gerne in Bielefeld und Wertingen in neuen Räumen persönlich vorgestellt.
Glauben Sie, wir haben nach dem Lockdown neue oder andere Her-ausforderungen im Metallbau?
Nein, ich glaube nicht, dass wir gänzlich andere Herausforderungen bekommen. Eher, dass sie sich erweitern. Der Fachkräftemangel ist ja deswegen nicht verschwunden. Oder der demografische Wandel. Die Kombination aus beidem verschärft sich vermutlich eher – gepaart mit den Sicherheitsvorkehrungen, die wir vor allem für die Risikogruppen treffen. Wir werden in naher Zukunft vermutlich vermehrt Arbeitsplätze für eine Einzelperson in der Fertigung vorfinden und gemeinsames Arbeiten – wo es geht – reduzieren müssen. Dafür werden natürlich die richtigen Prozesse oder auch Maschinen benötigt. Ziel ist, dass unsere Kunden auch unter den neuen Bedingungen qualitativ hochwertige Produkte herstellen können.
Erzählen Sie uns mehr über Dinge, die Sie uns auf den Fachtagen und der Bau gezeigt hätten. Gehen diese auf die Herausforderungen ein?
Ja, absolut. Nehmen wir zum Beispiel den Prozess der Fensterherstellung. Unsere Kunden sind sehr heterogen. Wir haben Kunden mit zwei Mitarbeitern und Kunden, die nahezu industriell arbeiten. Wir haben uns an einer Lösung versucht, mit der wir vor allem auch kleinere Kunden darin unterstützen können, wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch die Veränderung einzelner Prozessschritte können sie insgesamt schneller, einfacher und prozesssicher produzieren. Dadurch gewährleisten wir alle eine gleichbleibende Qualität.
Haben Sie ein Beispiel dafür?
Der LA10. Unser neuer Riegelstangenautomat ist klein und kompakt. Aber umso größer ist der Vorteil, den er in den gesamten Prozess einbringt. In Kombination mit unserem Schüco Fabrication Data Center von unseren Schüco Digital Kollegen können in kürzester Zeit die Riegelstangen produziert werden. Alleine die digitale Verknüpfung spart dem Kunden immens viel Zeit.
Das klingt vielversprechend. Wie sehen Ihre Ansätze der Teilautomatisierung aus? Was bietet Fabrication hier in Zukunft an?
Wir haben uns Gedanken gemacht, vor welchen Problemen unsere Kunden stehen. Dabei sind vor allem die Themen Demografischer Wandel und Fachkräftemangel aufgefallen. Die Mitarbeiter unserer Kunden werden immer älter und es wird immer schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden. So haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir die älteren, aber sehr erfahrenen Kollegen gewinnbringend für das Unternehmen einbringen können und dabei noch die Gesundheit fördern. In Kooperation mit KUKA haben wir dann eine Methode entwickelt, bei der die Be- und Entladung einer CNC-Maschine durch einen Roboter übernommen werden kann. So muss der Mitarbeiter nicht mehr mit dem unhandlichen Langgut hantieren und wir können seinen Erfahrungsschatz an anderer Stelle nutzen. Natürlich arbeiten wir noch an weiteren Konzepten, Produkten und Verbesserungen für andere Prozessschritte. Als Nächstes werden wir uns verschiedene Prozessschritte der Montage anschauen. Unser Fokus liegt dabei vor allem auf der Reduzierung der Produktionszeit und der Vereinfachung bzw. Unterstützung von komplexen Aufgaben.
Wie können sich Schüco Kunden denn weiter von den Vorteilen der neuen Produkte überzeugen?
Wir schauen gerne, wie wir jeden Kunden individuell beraten können. Die aktuelle Situation weltweit macht es uns natürlich schwieriger, aber sie zeigt auch neue Chancen auf. Über Videokonferenzen oder Online-Vorführungen können wir unseren Kunden jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch freuen wir uns, unsere Kunden in den Werkstätten in Wertingen und Bielefeld zu begrüßen – natürlich mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen. Hierfür können sich unsere Kunden gerne bei uns oder ihren zuständigen Gebietsmanagern informieren. Insbesondere freue ich mich sehr darauf, unsere Kunden nach dem Lockdown endlich wieder persönlich vor Ort besuchen zu können.
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