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profile_magazin_13_2014

9 abstrakt, und wir können diese Abstraktion nur artikulieren, indem wir etwas Konkretes damit machen, zum Beispiel, indem wir einen Laut- sprecher anschließen, eine Lampe oder ein Heizelement. Der Strom kann das alles. Er ist nicht spezifisch. Er ist pre-spezifisch. Und so ver- hält es sich auch mit der Art von Formfindung, die wir in Digital Gro- tesque vorliegen haben. Mit der Informationstechnik können wir alles machen. Auch sie ist pre-spezifisch. Aber irgendwann müssen wir sie spezifizieren. In diesem Fall haben Michael Hansmeyer und Benjamin Dillenburger an unserer Professur eine Form sehr kunstfertig in einen symbolischen Barock hineingerendert. Weil wir tatsächlich glauben, dass wir mit den „barocken Achsen“ wieder Ruhe einkehren lassen können in die aktuelle Debatte um die Informationstechnologie – ohne sie einbremsen zu müssen, was ein unmögliches Unterfangen wäre. Diese Unruhe ist charakteristisch für eine Phase neuer, grundlegender Technologien. Wir haben sie erlebt in der Renaissance. Oder bei den Sophisten im Antiken Griechenland. Und immer haben barocke Achsen diese Unruhe in neuen Logiken stabilisiert. Daher lautet die zweite Ant- wort auf Ihre Frage: Mit den sozialen Medien (...) treten wir momentan in einen symbolischen Barock ein. Ich bin mir recht sicher, dass uns die- se Thematik das nächste Jahrhundert beschäftigen wird. Auch wenn es jetzt vielleicht noch nicht so klar erkennbar ist: Wir werden jenseits der Raster oder des Maschinischen etwas quasi aus dem Unendlichen zurückbringen ins Konkrete. Es wird so etwas wie Aliens, echte Iden- titäten, Zeitobjekte geben. So, wie wir es mit Digital Grotesque schon jetzt umgesetzt haben. Die NSA kann ein solches Objekt übrigens nicht „greifen“. Sich zu schützen vor oder zu spielen mit dem globalen im- perialen digitalen Zugriff: Dies zu kultivieren, ist unser Anliegen und gelingt uns hoffentlich Schritt für Schritt. (…) Mit Projekten wie Digital Grotesque stellen wir die Dinge politisch zur Diskussion. Wir zeigen, dass es möglich ist, politisch auf neuer Ebene zu agieren. Das tut Not. Um (...) dem Intellekt wieder Raum zu geben und wieder mehr Stabilität in unsere Welt zu bringen. to specify it. In this instance, Michael Hansmeyer and Benjamin Dil- lenburger at our department have rendered a shape very skilfully in a symbolic Baroque style. Because we truly believe that with the “Ba- roque axes” we can restore peace to the current debate on information technology – without having to put the brakes on, which would be an impossible undertaking. This unrest is typical for a phase of new, radi- cal technologies. We experienced it during the Renaissance, and with the Sophists in Ancient Greece. Baroque axes have always stabilised this unrest in new logics. That brings me to the second answer to your question. With social media (...) we are currently entering a symbolic Baroque period. I am quite sure that this theme will be a central focus of the next century. Even if it is not so clearly recognisable yet, we will bring something from infinity back into real life, beyond the grid or the mechanical. Things like aliens, true identities and temporal objects will exist. Just like we have already implemented with Digital Grotesque. The NSA cannot “grasp” this type of building. Protecting yourself from, or playing with, the global, imperial, digital access – this is our goal and hopefully we will succeed little by little. (...) With projects like Digital Grotesque, we are putting things up for political discussion. We are showing that it is possible to be politically active on a new level. This is a necessity (...) to once again forge some space for intellect and to bring more stability back into our world. 13dialog | Hovestadt – Encapsulating time in living things © Hansmeyer / Dillenburger

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