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profile_magazin_11_2013

38 11 Kirche St.Marien in Schillig/GER 800 Personen zählt die kleine katholische Gemeinde Wangerland in Ostfriesland. Doch das allein wäre noch kein Grund gewe- sen, eine neue Kirche zu errichten. St. Marien in Schillig, ein kompakter Klinkerbau mit einem Tageslichtdach in Form einer Wel- le, ist vor allem für die Urlauber erbaut worden, die dort, am Meer, mehrere Tage oder sogar Monate im Jahr verbringen. There are 800 people in the small Catholic community of Wangerland in Ostfriesland, Germany. But that alone would not be rea- son enough to build a new church. St. Mary‘s in Schillig, a compact clinker building with a glass roof in the shape of a wave, was built predominantly for holidaymakers spending several days or even months of the year here by the sea. Kirche St.Marien in Schillig | projects Objekt Project Kirche St. Marien Standort Location Wangerland-Schillig/GER Bauherr Client Katholi- scher Kirchenfonds St. Marien, Wangerland-Schillig/ GER Architekten Architects Königs Architekten, Köln/GER; Ulrich Königs und Ilse Maria Königs Pro- jektleitung Project Supervisor André Rethmeier Projektsteuerung Project management Bischöflich Münstersches Offizialat, Vechta/GER Ausschreibung und Bauleitung Specification and site management Göken + Henckel Architekten BDA, Oldenburg/GER ©SchücoInternationalKG,Bielefeld/GER Der nordöstlichste Zipfel Ostfrieslands, rund 20 km von Wilhelmshaven entfernt, gilt heute als einer der beliebtesten Nordseebäder und besitzt nach eigenen Angaben einen der größten Campingplätze europa- weit. Nur so lässt sich der Neubau von St.Marien in Schillig erklären – in Zeiten rückgängiger Kirchengän- gerzahlen und der damit verbundenen Profanisierung von Gotteshäusern durchaus außergewöhnlich und – in architektonischer Hinsicht – bemerkenswert. Die Kirche ersetzt einen 1967 errichteten Vorgängerbau, der aufgrund der extremen Witterungsbedingungen stark baufällig geworden war. 2009 wurde ein Wett- bewerb ausgeschrieben; als erste Preisträger gingen die Kölner Architekten Königs daraus hervor. 2012 wurde das Bauwerk eingeweiht. Wie eine Welle ragt das Kirchenschiff über dem flachen Land; dem Deich und dem Meer zugewandt die flache Seite, dem Ort der 20 Meter hohe, abgerundete Glockenturm. Die Außenmauern der Kirche, verkleidet mit einer anthra- zitfarbenen, in der Oberfläche sehr lebendigen Fassa- de aus Klinkern im Oldenburger Format, beschreiben im Grundriss ein 30 auf 21,4 Meter großes Rechteck. Aus dem eingeschossigen Flachbau ragt der eigentli- che Kirchenraum, der in der Grundfigur eines Kreuzes dem äußeren Körper eingeschrieben ist. Rechte Win- kel sucht man hier jedoch vergebens; geschwunge- ne Wände korrespondieren mit dem sich nach oben öffnenden und zum Turm hin aufsteigenden, lediglich über das Dach belichteten Kirchenschiff. Das dynami- sche Spiel des Lichts, das über das geschwungene, mit Schüco entwickelte Dach aus den Zwischenräu- men der Dachträger auf die sandfarbig verputzten Wände fällt, erzeugt eine dem Gotteshaus angemes- sene, freundliche Atmosphäre. Im Kontrast zu den lichtabsorbierenden Kalksteinböden stehen die Bän- ke aus hellem, gekälktem Eichenholz. Farbige Glas- elemente erzeugen in der Lichtführung besondere Ak- zente. Mit der St.Marienkirche ist ein Ort entstanden, der, wie die Architekten schreiben, dem Herrn gewid- met ist – und dem Besucher, der in der Kontemplation des lebhaften Lichtverlaufs die Nähe zu Gott (wieder) findet; oder sei es auch nur, um – fernab des Urlaubs- trubels – den Blick auf das Wesentliche heften zu können: auf Raum, Zeit und Licht. Katja Pfeiffer

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