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profile_magazin_11_2013

911dialog | Gill – How much individuality can architecture tolerate? Beispiel im Wohnungsbauprojekt „Tila“ in Helsinki der Architektin Pia Illonen (www.talli.fi) oder im IBA-Projekt „Grundbau und Siedler“ vom Kölner Büro BeL Architekten (www.bel.cx). Es zeigt sich, dass gerade im Spannungsfeld zwischen der Setzung eines seriellen „Rahmens“ und dem spezifischen, durch die Nutzer gestalteten „Inhalt“ großes Identifikationspotenzial liegt. Der Mieter- oder Eigentümerausbau ver- langt Kreativität und Engagement, ermöglicht den Bewohnern jedoch auch, sich entsprechend ihrer Vorstellungen und finanziellen Möglich- keiten einzurichten. Die genannten Beispiele zeigen zudem, dass solche aneignungsoffe- nen, auf Prinzipien der Standardisierung statt der Individualisierung basierenden Gebäude und Wohnungen durchaus architektonisch spezifisch und qualitätvoll sein können – und mitunter mehr Identifi- kationspotenzial bieten als die nach klischeehaften Vorbildern indivi- dualisierten Apartments und Eigenheime. Sie sind oft auch langfristig werthaltiger. Denn während sich deren Anbieter die Gestaltungswün- sche ihrer Kunden durchaus bezahlen lassen, wird auch jedes noch so maßgeschneiderte Zuhause in Abhängigkeit familiärer oder beruflicher Veränderungen irgendwann zu klein oder zu groß. Oder es kommt aus der Mode: Was den Bauherren einst attraktiv erschien, muss künftigen Generationen nicht gefallen – eine Tatsache, die sich durchaus in ei- ner negativen Wertentwicklung vor allem vieler Einfamilienhäuser am Stadtrand niederschlägt. Standardisierung spart demgegenüber nicht nur Kosten und Ressourcen. Intelligent eingesetzt gewährt sie auch ein hohes Maß an persönlicher Entfaltungsmöglichkeit. Individuell zu woh- nen erfordert also nicht zwingend ein individualisiertes Bauen. Loftwohnungsbau „Tila” in Helsinki der Architektin Pia Illonen, Bj. 2010 “Tila” loft apartments in Helsinki by the architect Pia Ilonen, built in 2010 furnish properties according to personal preference and the money they have at their disposal. The aforementioned examples also show that buildings and apartments which are adaptable because they are based on the principles of stan- dardisation rather than individualisation can certainly be architecturally unique and of a high quality. They are also easier to identify with than the clichéd ideal of individualised apartments and private homes, and often maintain their value better in the long term. Because while suppliers make their clients pay for the design they want, one day every tailored home will be too big or small for its occupants, depending on family- related or professional developments. Or it follows the dictates of fash- ion: future generations will not necessarily like what clients once found attractive, which could certainly have a negative effect on the value of many suburban family homes in particular. In contrast, standardisation not only reduces costs, but resources too. Intelligently implemented it permits a high degree of freedom for personal development. Individual living does not necessarily mean individual construction. ©PhilippeRuault Mehrfamilienhaus in Trignac, Frankreich, von Lacaton & Vassal, Bj. 2010 Apartment building in Trignac, France, by Lacaton & Vassal, built in 2010 ©StefanBremer

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