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profile_magazin_09_2012

1909 Präambel Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass der Mensch den Klimawandel verantwortet, ist unumstößlich. Die Temperatur unserer Biosphäre hat sich während der letzten 100 Jahre wahrnehmbar erhöht. Wetterextreme nehmen mehr und mehr zu. Wenn wir unsere Lebens- und Verhaltensweisen nicht ändern, wird sich die Erwärmung der Erde mit verheerenden Folgen auf unser Leben und auf die Zukunft nachfolgender Generationen auswirken. Noch ist ein Gegensteuern möglich: Wenn wir uns in einer gemeinsamen Anstrengung zusammenfinden, ist der Klimawandel in Grenzen zu halten. Aber alle weitreichenden Ziele einer nachhaltigen Entwicklung werden bislang viel zu zögerlich verfolgt. Das gilt für die Gesellschaft, für den Staat, für die Wirtschaft und für die Wissenschaften. Es fehlen Entschlossenheit, Entschiedenheit, Mut und Neugierde. Alle gesellschaftlichen Gruppen sind jetzt gefordert. Mit diesem Manifest bekennen wir uns als Architekten, Ingenieure und Stadtplaner ausdrücklich zur besonderen Verantwortung unserer Profession: Mit nachhaltiger Architektur und Ingenieurbaukunst können und wollen wir einen entscheidenden Baustein zum notwendigen Wandel in der Nutzung unserer natürlichen Ressourcen liefern. Wir müssen... mit der Planung und Gestaltung unserer Städte und Bauwerke eine ökologische Wende erreichen, › ... indem wir den Einsatz von Energie, Material und Boden um ein Vielfaches verringern, › ... indem wir umweltschädliche Emissionen vermeiden, › ... indem wir den Einsatz der Baustoffe so planen, dass sie nach ihrer Nutzung zur Grundlage neuer Produkte werden. Wir wollen... die zukunftsfähige Stadt, › ... die durch ihre Struktur auch ein von ökologischen Prinzipien geleitetes gesellschaftliches Leben ermöglicht, › ... die sich durch einen gezielten Umbau vom Energiekonsumenten zum Energie- produzenten wandelt, › ... die durch eine sinnvolle Verdichtung Flächen schont und dem demographischen Wandel gerecht wird, › ... in der der öffentliche Nahverkehr Priorität gegenüber dem motorisierten Individualverkehr genießt, › ... deren Wasserverbrauch durch intelligente Systeme reduziert wird, › ... deren Materialeinsatz auf einem Kreislaufwirtschaftssystem beruht, das gebrauchte Stoffe sinnvoll weiterverwendet. Vernunft für die Welt Manifest der Architekten, Ingenieure und Stadtplaner für eine zukunftsfähige Architektur und Ingenieurbaukunst dialog | Excursus – The Industry is Active Mit dem Klimamanifest bekennen sich seit 2009 Architek- ten, Ingenieure und Stadtplaner ausdrücklich zur besonderen Verantwortung der Profession: Mit nachhaltiger Architektur und Ingenieurbaukunst möchten sie einen entscheidenden Baustein zum notwendigen Wandel in der Nutzung natürli- cher Ressourcen liefern. Sie verpflichten sich mit der Planung und Gestaltung von Städten und Bauwerken eine ökologische Wende zu erreichen, indem sie den Einsatz von Energie, Ma- terial und Boden um ein Vielfaches verringern, umweltschäd- liche Emissionen vermeiden und den Einsatz von recylebaren Baustoffen fördern. Ziel ist es, zukunftsfähige Städte, ressour- censchonende Architektur und Ingenieurbaukunst zu schaffen und langfristig Deutschland als wichtigen globalen Verantwor- tungsträger und Vorreiter für klimagerechte Architektur und Ingenieurbaukunst zu machen. Der Politologe Prof. Claus Leggewie, Direktor des Kulturwis- senschaftlichen Instituts Essen, sieht bereits erste Erfolge des Manifest: „Vor zwei Jahren kam das ‚Klimamanifest für eine zukunftsfähige Architektur und Ingenieurbaukunst’ heraus, seither häufen sich Tagungen und Workshops zum Thema Stadt im Klimawandel. (..) Das Klimamanifest darf als eine der umfassendsten Selbstverpflichtungen gewürdigt werden, die eine Berufsgruppe diesbezüglich vorgenommen und po- litischen Entscheidungsträgern angetragen hat.“ Doch selbst wenn Architekten und Ingenieure, so Leggewie in seinem Er- öffnungsvortrag, eine Effizienzrevolution in der gebauten Stadt erreichten, erfordert eine nachhaltige Gesellschaft andere Le- bensstile und Verhaltensmuster: Es muss der Übergang „vom falschen Mehr zum besseren Weniger“ gelingen. Architektur hängt am „Einzigen und seinem Eigentum“ (Pierre Bourdieu) und somit an der individuellen Perspektive der Bauherren. Leggewie empfahl daher den Planern, vom Klimahelden zum Energiegenossen zu werden: Dafür bedarf es weniger Regu- larien und Vorschriften, aber mehr Partizipation für eine „ver- antwortungsvolle und experimentelle Selbsttätigkeit der Bür- gerschaft“. Manifest der Architekten, Ingenieure und Städteplaner für eine zukunftsfähige Architektur und Ingenieurbaukunst German architects, engineers, and urban planners drew up the Climate Manifesto in 2009, specifivally embracing the notion that these professions bear a special responsibility for the environment. With sustainable architecture and civil engineering, they intend to provide a crucial building block for the necessary shift to the use of natural resources. They seek to bring about an ecological turnaround by means of a considerable reduction of the use of energy, material, and soil in the design and development of cities and buildings. In addition, they are urging members of the profession to avoid environmentally harmful emissions and to use recyclable building materials. Their aim is to create sustainable cities and resource-saving architecture and, in the long term, to make Germany an important global bearer of responsibil- ity and pioneer of ecologically sound architecture and civil engineering. The political scientist Prof. Claus Leggewie, director of the Institute for advanced Study in the Humanity, Essen, already sees the first successes of the Manifesto. “Two years ago, the Climate Manifesto for Sustainable Architecture and Civil Engineering was issued. Since then, there has been an in- creasing number of conferences and workshops focusing on the city in times of climate change. (…) The Climate Mani- festo should be honored as one of the most comprehensive self-imposed obligations that a professional group has ever undertaken and suggested to political decision-makers.” In his opening talk, however, Leggewie said that even if archi- tects and engineers achieve an efficiency revolution in the built city, a sustainable society also requires different life- styles and modes of behavior. There has to be a transition “from the wrong more to the better less”. Architecture hing- es on “the individual and his property” (Pierre Bourdieu) and thus on the individual perspective of developers. Leggewie therefore recommends that planners move from being cli- mate heroes to energy comrades. To this end, less rules and regulations are needed, as well as more participation for “re- sponsible and experimental, voluntary activity of citizens”. Manifesto of Architects, Engineers, and Urban Planners for sustainable Architecture and Civil Engineering www.klima-manifest.de / Bund Deutscher Architekten BDA

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