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Zukunftsthemen

Das intelligente Bauen und die Digitalisierung sind Themen, die die Gebäudefassadenbranche in Zukunft prägen werden. Daher ist es wichtig, sich bereits in den frühen Entwicklungsstadien mit diesen Themen zu befassen.

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PROFILE: Was ist für Sie eine intelligente Fassade?

Timothy Soebroto: Bei einer intelligenten Fassade handelt es sich im Allgemeinen um eine Fassade, die eine Vielzahl von Vorrichtungen enthält, die es ermöglichen, auf diverse, möglicherweise widersprüchliche Bedingungen zu reagieren – beispielsweise die thermische Leistung der Fassade im Vergleich zu Tageslicht oder frische Lüftung im Vergleich zur Akustik –, um die gewünschte Raumluftqualität in Abhängigkeit vom Verhalten der Nutzer des Gebäudes und vom Standort des Gebäudes zu schaffen. Das erfordert eine automatische Steuerung, um ein Gleichgewicht zwischen der Luftqualität in Innenräumen und der Energieeffizienz herzustellen. Eine intelligente Fassade kann aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an die Umgebung auch als adaptive Fassade bezeichnet werden. 

PROFILE: Was ist Ihre Vision für die Gebäudehülle der Zukunft?

Timothy Soebroto: Die Zukunft der Gebäudehülle ist ihre Effizienz. Erstens die Energieeffizienz. Das Hauptziel einer Gebäudehülle besteht darin, die menschlichen Anforderungen an den Innenraumkomfort zu erfüllen, was mit Technologie und hoher Energie verbunden ist. Es gibt zwei Möglichkeiten, Energieeffizienz zu erreichen. Eine Möglichkeit besteht darin, hochisolierende Materialien oder Systeme zu verwenden, die eine geringere Wärmeleitfähigkeit aufweisen als die derzeitigen Produkte. Die andere Möglichkeit besteht darin, eine Gebäudefassade zu entwerfen, die auf die äußeren Umwelteinflüsse und die Anforderungen der Benutzer im Inneren reagiert, um ein Gleichgewicht zwischen Energieverbrauch und Nutzerkomfort zu erreichen. Zweitens die Material­effizienz. Ziel muss sein, den Materialverbrauch in der Gebäudehülle zu reduzieren. Ein möglicher Lösungsweg, um Materialeffizienz zu schaffen oder zu verbessern, besteht in der Digitalisierung, und zwar nicht bloß in der Planungsphase, sondern im gesamten Prozess von der Konzeptionsphase bis zur Produktions­- und Betriebsphase.

PROFILE: Welche neuen Anforderungen gibt es?

Timothy Soebroto: Projektanforderungen entwickeln sich ständig, da sie eben von den Gebäudenutzern kommen, die sich selber weiterentwickeln. Die Gebäudenutzer fordern ein besseres oder komfortableres Raumklima, während die Bauherren auf der anderen Seite Gebäude mit einer besseren Energieeffizienz verlangen, um wirtschaftlichere Gebäude nicht nur in der Betriebsphase, sondern auch in der Bauphase zu haben. Der Wettbewerb zwischen gewerblichen Gebäuden auf dem Markt wirkt sich auch auf die Entwicklung der Anforderungen an Gebäude aus.

PROFILE: Wie wird sich die Digitalisierung weiter auf die Architektur auswirken?

Timothy Soebroto: Die Digitalisierung macht jetzt alles möglich, was in der Vergangenheit unmöglich war. Sie verbessert nicht nur die Produktivität der Akteure in der Baubranche, sondern eröffnet Designern auch neue Möglichkeiten, Projekte anzugehen, die zuvor nicht umsetzbar waren. Aus Sicht der Designer ermöglicht die Digitalisierung, die komplexesten Entwürfe zu erstellen und zugleich den besten Weg zu finden, diese in kürzester Zeit umzusetzen.

PROFILE: Verwenden Sie in Ihrem Büro digitale Werkzeuge und Methoden wie BIM? 

Timothy Soebroto: Ja, das tun wir; insbesondere für komplex geometrische Fassaden, die eine hohe Präzision und Genauigkeit erfordern, die mit manuellen Werkzeugen und Methoden nicht erreicht werden kann.

Foto: Meinhardt Façade Technology