Informationen zur Referenz
Gebäudeart: |
Wohnen und Leben |
Produkte: |
Schiebetüren |
Serien: |
ASS 70.HI |
Standort: |
Berlin, Berlin |
Fertigstellung: |
2019 |
Architekten: |
FAR Frohn & Rojas Architekten |
Fachbetrieb: |
ThermoAL GmbH |
Bildnachweis: |
Foto: David von Becker |
Projektbeschreibung
Projektbeschreibung
Das »Wohnregal« ordnet sich auf den ersten Blick unauffällig in die gewachsene Struktur aus Zeilen- und Blockrandbebauung eines typischen Wohnquartiers in Berlin-Moabit ein. Der zweite Blick offenbart, für jeden sichtbar, die Besonderheit des Projekts. Denn der Bau befreit sich durch die Verwendung eines Sichtbeton-Fertigteilsystems aus dem Industriebau von den im Wohnungsbau gelernten konstruktiven und optischen Konventionen. Das Ergebnis ist ein bezahlbarer Wohnungsbau mit Mietwohnungen von 37 bis 110 Quadratmetern auf sechs Etagen, der durch das System der Fertigteile maximal vereinfacht wird. Stützen, Balken und deren Fügung werden offen gezeigt. Die Fenster, raumhohe Hebe-Schiebe-Elemente, sind standardisiert und als Vorhangfassaden an den Längsseiten entlang der Straße und zum Innenhof einfach vor die Konstruktion gesetzt. Die so erzeugten stützenfreien Räume erlauben eine maximale Flexibilität der individuellen Aneignung und einer späteren Adaption nach wechselnden Anforderungen an die Nutzung.
Der Erfolg der Herangehensweise ist die Verknüpfung der beiden Gegenpole der Effizienz und Vielfalt. Die Wohnräume sind das Gegenteil der standardisierten Grundrisse des heute oft praktizierten Wohnungsbaus. Zugleich bedeutet das Kennenlernen des Systems, sich auf die Besonderheiten einzulassen und die Dinge, die man im ersten Moment als Einschränkung wahrnehmen würde, im zweiten als architektonischen Möglichkeitsraum zu begreifen.
Das systemische Denken in einer solchen Bauform eröffnet neue, zukunftsfähige architektonische Welten. Anstelle einer universellen seriellen Logik setzen die Architekten auf ein Regalprinzip, das nur den Rahmen für unterschiedliche Wohnvorstellungen und Grundrisse bietet. Der Innenausbau der Wohneinheiten ist konventionell und kann so die unkomplizierte Umsetzung aller Anforderungen an den Brandschutz und Schallschutz erfüllen.
Auch die Frage des Ausdrucks und der Ästhetik einer seriellen Bauweise wird neu beantwortet. Die größeren Toleranzen innerhalb der Fügung der Bauelemente lassen Freiräume entstehen, durch die das Sonnenlicht in den Innenraum scheint. Es mutet an, als ob die tonnenschweren Betonteile voneinander abgesetzt sind und schweben würden.
Quelle: Profile Magazin, Ausgabe 28
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