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profile_magazin_13_2014

1713dialog | Messemer – Architecture and remembrance in digital worlds Details spärlich ausgestaltet sind, werden leicht als vermeintlich ohne viel Mühe und mit geringem Zeitaufwand erstellte Arbeiten missverstan- den. Eine realistische Darstellung steht hier im Wettstreit mit einer ideali- sierenden. Aus wissenschaftlicher Perspektive ist es jedoch unumgäng- lich, alle Elemente innerhalb einer Visualisierung nur so wiederzugeben, wie es die dafür zugrunde liegenden Quellen vorgeben. Alle zusätzlich eingefügten Elemente sollten als solche gekennzeichnet sein, beispiels- weise in farblicher Kontrastierung, Schraffur, Transparenz, oder sie spre- chen als Leerstelle für sich. Digitale Erinnerungsorte Digitale Visualisierungen stellen Wissensspeicher dar, die Informationen zu spezifischen Themen prägnant zusammenführen. In ihnen manifes- tiert sich das zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbare Wissen und wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Digitale Visualisierungen können somit komplexe Zusammenhänge anschaulich präsentieren so- wie die Erinnerung an längst vergessene Orte, schwer zugängliche Kul- turstätten oder zerstörte historische Gebäude lebendig halten.7 Dieser Aufgabe, kulturelles Erbe in digitaler Form zu bewahren, wird mit der rasanten Weiterentwicklung der Technik in Zukunft eine immer größer werdende Bedeutung zukommen. Die UNESCO hat hierauf bereits 2003 in ihrer „Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes“ hingewiesen und sieht akuten Handlungsbedarf u.a. hinsichtlich der Langzeitarchivie- rung, aber auch bei der grundsätzlichen Sensibilisierung politischer Ent- scheidungsträger für diese Themen.8 Um diesen Ansprüchen in Zukunft gerecht zu werden sowie die Wissenschaftlichkeit der Unternehmungen zu wahren und ersichtlich zu machen, ist es nun oberste Priorität, Stan- dards in der Darstellung von Architektur und der Kennzeichnung von Quellen in digitalen 3-D-Modellen zu entwickeln und zu etablieren. Denn so können auch wichtige Informationen, die in sprachlicher, nicht aber in bildhafter Form vorliegen, in den Metadaten festgehalten werden, um nicht verloren zu gehen. Auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den vielfältigen technischen Möglichkeiten muss bei wissenschaftlichen Projekten gewährleistet sein. Denn der Wettstreit zwischen realistischer und idealisierender Darstellung von Architektur in digitaler Form soll- te zugunsten einer wissenschaftlich fundierten und für den Betrachter nachvollziehbaren Visualisierung entschieden werden. Heritage” and sees a desperate need for action with regard to long-term archiving, but also in terms of the need to raise fundamental awareness of these matters among political decision-makers.8 In order to meet these requirements in future and to preserve and display the knowledge gained from these undertakings, the top priority is now to develop and establish standards for the representation of architecture and the identification of sources in digital 3D models. This will also allow important information that is available in verbal but not pictorial form to be recorded in the meta- data so that it is not lost. It must also be ensured that the wide variety of technological possibilities is used responsibly for research projects. The conflict between the realistic and idealised representation of architecture in digital form should be settled in favour of a visualisation that is based on research and that is comprehensible for the person viewing it. 1 See CAVE at the Design Technology / CAD faculty of TU Dresden: http://tu-dresden.de/die_tu_dres- den/fakultaeten/fakultaet_maschinenwesen/imm/ktc/forschung/vr/vr_austattung/vr_cave (last visited on 23/04/2014). 2 See the “IDNA” project, “A science-fiction animated comic on 360° whose narrative evolves according to your focus. Made for mobile & virtual reality devices”, which has been developed by the Swiss Design Studio apelab: https://www.kickstarter.com/projects/495381328/idna-spatial- storytelling and http://apelab.ch/ (last visited on 23/04/2014). 3 See “Geoverse Massive Data Manager” by euclideon: http://www.euclideon.com/products/geo- verse/ (last visited on 23/04/2014). 4 See the website of the film: http://cathedrale.arte.tv/le-film.php (last visited on 10/04/2014). 5 See Clados, Christiane, Diana Keppler, Heike Messemer, Benjamin Rux and Lioba Thaut: Memory chip of the past. Ideas for a new presentation of the coin cabinet of the Dresden State Art Collec- tions in: Vorländer, Hans, Felicitas von Mallinckrodt and Kerstin Küster (Eds): Dresden Summer School 2012. Documentation. From Showcase to Web 2.0. Museums, Libraries and Archives in the Digital Age, Dresden 2013, pp. 65-70. 6 See Pecha Kucha on the topic of “Virtual reconstruction – General standards, methodology and documentation” (Chair: Dr. Piotr Kuroczy ski and Dr. Mieke Pfarr-Harfst) at the “First annual con- ference of Digital Humanities in German-speaking countries (DHd 2014)” on 27/03/2014 in Passau: https://www.conftool.pro/dhd2014/index.php?page=browseSessions&path=adminSessions& form_session=23 (last visited on 23/04/2014). 7 In his dissertation, architect Marc Grellert explores in detail the culture of remembrance in conjunction with the digital reconstruction of destroyed synagogues, cf. Grellert, Marc: Immaterial testimonies. Synagogues in Germany. The potential of digital technologies for the remembrance of destroyed architecture, Bielefeld 2007. 8 See “Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes” (Charter on the Preservation of Digital Heritage), UNESCO, 2003, on the website of the Deutsche UNESCO-Kommission e.V.: http://www. unesco.de/444.html (last visited on 23/04/2014). 1 Vgl. dazu CAVE des Lehrstuhls Konstruktionstechnik/CAD der TU Dresden: http://tu-dresden.de/ die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_maschinenwesen/imm/ktc/forschung/vr/vr_austattung/vr_cave (zuletzt besucht am 23.04.2014). 2 Vgl. dazu das Projekt „IDNA“, „A science-fiction animated comic on 360° whose narrative evolves according to your focus. Made for mobile & virtual reality devices“, das von dem Schweizer Design Studio apelab entwickelt wurde: https://www.kickstarter.com/projects/495381328/idna-spatial- storytelling und http://apelab.ch/ (zuletzt besucht am 23.04.2014). 3 Vgl. dazu „Geoverse Massive Data Manager“ von euclideon: http://www.euclideon.com/products/ geoverse/ (zuletzt besucht am 23.04.2014). 4 Vgl. dazu Webseite des Films: http://cathedrale.arte.tv/le-film.php (zuletzt besucht am 10.04.2014). 5 Vgl. dazu: Clados, Christiane, Diana Keppler, Heike Messemer, Benjamin Rux u. Lioba Thaut: Spei- cherchip der Vergangenheit. Ideen für die Neupräsentation des Münzkabinetts der SKD, in: Vorländer, Hans, Felicitas von Mallinckrodt u. Kerstin Küster (Hrsg.): Dresden Summer School 2012. Dokumenta- tion. Von der Vitrine zum Web 2.0. Museen, Bibliotheken und Archive im digitalen Zeitalter, Dresden 2013, S. 65-70. 6 Vgl. dazu Pecha Kucha zum Thema „Virtuelle Rekonstruktion – Allgemeine Standards, Methodik und Dokumentation“ (Chair: Dr. Piotr Kuroczy ski und Dr. Mieke Pfarr-Harfst) auf der „1. Jahres- tagung der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd 2014)“ am 27.03.2014 in Passau: https://www.conftool.pro/dhd2014/index.php?page=browseSessions&path=adminSessions&fo rm_session=23 (zuletzt besucht am 23.04.2014). 7 Der Architekt Marc Grellert hat sich in seiner Dissertation eingehend mit der Erinnerungskultur im Zusammenhang mit der digitalen Rekonstruktion zerstörter Synagogen beschäftigt. Vgl. dazu: Grellert, Marc: Immaterielle Zeugnisse. Synagogen in Deutschland. Potenziale digitaler Technologien für das Erinnern zerstörter Architektur, Bielefeld 2007. 8 Vgl. dazu „Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes“ der UNESCO aus dem Jahr 2003 auf der Webseite der Deutschen UNESCO-Kommission e.V.: http://www.unesco.de/444.html (zuletzt besucht am 23.04.2014). ©apelab

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